: Hamburgs gefährlichste Straße entschärfen
Altonaer Planungswerkstatt beschließt den Rückbau der Stresemannstraße. Senat muss nun entscheiden
Nun kann verhandelt werden. Die Planungswerkstatt Stresemannstraße verabschiedete am Samstag mit großer Mehrheit einen Beschluss zur Umgestaltung von Hamburgs schlimmsten Verkehrsnadelöhr. Danach soll die Straße stadteinwärts in Zukunft nur noch einspurig befahrbar sein. Ziel der Verengung ist es, den Verkehr auf das heutige Maß von täglich 34.000 Kraftfahrzeugen zu begrenzen.
Durch den Rückbau der vierspurigen Trasse auf dann drei Fahrbahnen könnten die schmalen Fuß- und Radwege verbreitert werden. Auch Platz für Verbesserungen des Wohnumfeldes, wie das Anpflanzen junger Bäume, soll so entstehen. Zudem soll die „Strese“, der nach mehreren tödlichen Unfällen der Ruf vorauseilte, „Hamburgs gefährlichste Straße“ zu sein, durch das Maßnahmenpaket entschärft werden.
Dazu soll auch der überwachte Tempo-30-Abschnitt zwischen Holstenbahnhof und Neuem Pferdemarkt dauerhaft erhalten bleiben und die Grünphase für Fußgänger an mehreren Ampeln verlängert werden. Ein weiterer für die lärmgeplagten Anwohner wichtiger Punkt ist die geforderte Einrichtung effektiver Lärmschutzmaßnahmen an der unwirtlichen Kreuzung Sternbrücke, wo zudem eine S- und Fernbahnbrücke die Stresemannstraße überquert.
Der Beschluss soll im Juni von der schwarz-grünen Mehrheit der Altonaer Bezirksversammlung bekräftigt werden. Das letzte Wort aber hat die Hamburger Baubehörde. Mit ihr will der Bezirk nun Verhandlungen aufnehmen, um die Lösung, der inzwischen auch die Altonaer SPD zustimmt, in trockene Tücher zu bringen. Da der CDU-Senat Interesse am Erfolg der schwarz-grünen Musterkoalition in Altona hat, ist der GAL-Bezirkspolitiker Winfried Sdun „optimistisch“, dass der Plan weitgehend in die Realität umgesetzt wird.
Auf der Planungswerkstatt, an der Politiker, Verwaltungsfachleute, Anwohner und Verkehrsinitiativen teilnahmen, wurde der bisherige Entwurf des Gremiums am Samstag noch einmal an zwei Punkten geändert. Der Busverkehr soll demnach in Zukunft Vorfahrt genießen. Die Busfahrer können sich an den Ampeln elektronisch „anmelden“, so dass das Signal schnellstmöglichst auf grün springt.
Daneben soll die Wirkung der Maßnahmen, mit denen der Verkehr ab dem kommenden Jahr testweise auf drei Spuren verengt wird, nicht wie geplant nach zwei Jahren, sondern schon nach einem Jahr überprüft werden. Marco Carini