: China verstehen lernen
INTERKULTURELLES Das neue Konfuzius-Institut in Bremen ergänzt lediglich die bestehende institutionelle Infrastruktur – bietet aber eine Orientierungshilfe für Studienanfänger
VON JAN-PAUL KOOPMANN
Über 3,5 Milliarden Menschen leben in Asien – etwa die Hälfte der Weltbevölkerung. In den vergangenen Jahren hat der Kontinent zunehmend an Bedeutung gewonnen. Viele Unternehmen expandieren in asiatische Länder. Auch in Deutschland werden immer mehr Fachleute gebraucht, die sich mit der Kultur und Sprache asiatischer Länder gut auskennen. An der Hochschule Bremen gibt es für StudienanfängerInnen gleich zwei Möglichkeiten, asiatische Kulturkompetenz und konkrete Berufsqualifikation miteinander zu verbinden.
Der Bachelor-Studiengang „Angewandte Wirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensführung/Wirtschaftssinologie“ (AWS) verbindet betriebswirtschaftliche Inhalte mit Sprachkursen und der Einführung in die kulturellen Rahmenbedingungen der Arbeit im Ausland. Studierende entscheiden sich für einen japanischen, arabischen oder chinesischen Schwerpunkt. Das Studium in englischer und deutscher Sprache ist auf acht Semester ausgelegt und schließt ab mit dem Bachelor of Arts. Es setzt mindestens die Fachhochschulreife oder eine bestandene Einstufungsprüfung voraus. Wer noch keine Berufsausbildung absolviert hat, muss vor Studienbeginn ein Praktikum ablegen. AbiturientInnen sollten sich also rechtzeitig informieren und entsprechend planen.
Der Studiengang „Industrial Management and Engineering China“ (IMEC) lehrt eine Kombination aus Maschinenbau und Sinologie. Hier steht die Qualifikation für Berufe in Entwicklungs-, Logistik- und Produktionsabteilungen auf dem Programm. Die Unterrichtsinhalte umfassen unter anderem Werkstoff- und Elektrotechnik und Mechatronik. Die Zugangsvoraussetzungen entsprechen denen der AWS, auch wenn hier nur auf Deutsch unterrichtet wird. Abgeschlossen wird als Bachelor of Engineering. Beide Varianten eint der Sprachunterricht, die Vermittlung von Umgangsformen und Austauschprogramme.
So ist es nicht nur vorgesehen, Semester im Ausland zu verbringen, sondern bereits zu Hause Kontakte zu ausländischen Studierenden zu knüpfen: Die Hochschule Bremen empfängt Gäste aus aller Welt und pflegt so den gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Konfuzius-Institute, wie es sie in Hamburg und seit Kurzem auch in Bremen gibt, sind ein Versuch, die Öffentlichkeit in diese internationale Partnerschaften einzubeziehen. Sie sind darum ein guter erster Anlaufpunkt für alle, die über ein Studium zwischen Deutschland und China nachdenken. Ein Blick ins Programm lohnt sich: Es gibt dort regelmäßige Vorträge über jene Themen, mit denen sich auch die Studiengänge befassen. Die Institutsbibliothek ist ein gutes Hilfsmittel, um sich über China zu informieren, und: Die Institute arbeiten sehr eng mit den Hochschulen zusammen.
Wer bereits einen Bachelor-Abschluss hat oder im Berufsleben steht, kann sich in verschiedenen Masterstudiengängen im Bereich „Personalentwicklung“ weiterbilden, die ebenfalls enge Kontakte vor allem zu chinesischen Partnern unterhalten. Diese Angebote richten sich zwar nicht an StudienanfängerInnen, sind aber eine Perspektive, das Studium nach dem Bachelor fortzusetzen.
In Bremen profitieren die Studierenden von einer institutionellen Infrastruktur, die weit über das neu gegründete Konfuzius-Institut hinausgeht. Das East Asian Management Research Institute koordiniert seit 2009 die Forschung an interkulturellen Lehrangeboten. Im Zentrum für Interkulturelles Management werden seit 1998 die speziellen Bedingungen der Kommunikation zwischen den Ländern untersucht und das Vermeiden von Missverständnissen trainiert.
Das China-Kompetenzzentrum unterstützt die Studierenden bereits seit 1990 bei der Organisation von Auslandsaufenthalten und dem Knüpfen hilfreicher Kontakte.
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