Containerberge wachsen weiter

HAFENUMSCHLAG Es geht wieder bergauf: Das Logistikunternehmen HHLA und die Hafen Hamburg Marketing melden positiven Trend für das erste Quartal 2010

Der Hamburger Hafen hat in den Jahren 2008 und 2009 erstmals stagnierende oder rückläufige Zahlen verkraften müssen.

■ Der Gesamtumschlag betrug 2007 und 2008 jeweils 140,4 Millionen Tonnen, 2009 sank er auf 110,4.

■ Der Containerumschlag lag 2007 bei 95,8 Millionen Tonnen, 2008 fast unverändert bei 95,1 und 2009 bei nur noch 71,2.

■ Die Zahl der Standardcontainer (TEU) kratzte 2007 mit 9,9 Millionen Stück an der Zehn-Millionen-Marke, sank 2008 auf 9,7 und lag 2009 nur noch bei 7,0.

Die gefürchtete Talsohle in der Seeschifffahrt ist durchschritten. „Es geht langsam aber sicher bergauf“, verkündete am Montag Claudia Roller vom Vorstand der Hafen Hamburg Marketing. Vor allem der Containerumschlag komme im zweiten Quartal in Schwung, prognostiziert sie und träumt von einem Plus von rund zehn Prozent im Vergleich zu 2009.

Dabei lag in den ersten drei Monaten des Jahres der Umschlag mit 1,8 Millionen Containern (TEU) noch um vier Prozent unter dem Vorjahreswert. Im März drehte die Entwicklung aber ins Positive. Mit 642.000 TEU wurde in diesem Monat ein deutlicher Zuwachs gegenüber Januar und Februar verzeichnet, im Vergleich zum März 2009 liegt das Plus bei 10,9 Prozent. Damit schaffe Hamburg wieder „den Anschluss an die Entwicklung der Konkurrenzhäfen“, sagte Roller.

Im vorigen Jahr hatte Hamburg seine Position als zweitgrößter Hafen Europas an das belgische Antwerpen verloren, zudem hatte sich der Abstand zu Marktführer Rotterdam (Niederlande) deutlich erhöht. Der Gesamtumschlag war um 21,4 Prozent auf nur noch 110 Millionen Tonnen gegenüber 140,4 Millionen im Jahr 2008 gesunken. Noch drastischer, nämlich um 28 Prozent, war der Containerumschlag zurück gegangen: Von 9,70 Millionen Blechkisten auf gerade mal 7,01 Millionen.

Einen Silberstreif am Horizont hatte schon Anfang Februar Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) ausgemacht. In China und Osteuropa ziehe die Wirtschaft bereits wieder an, ein paar Monate später mache sich das im Hafen bemerkbar. „Die Erholung“, prophezeite der Senator, „kommt zum Jahresende.“

Der Gesamt-Güterumschlag im Hamburger Hafen stieg in den ersten drei Monaten des Jahres um 4,6 Prozent auf 28,6 Millionen Tonnen. Dabei stieg der Import mit 6,0 Prozent (16,7 Millionen Tonnen) stärker als der Export mit 2,7 Prozent (11,9 Millionen Tonnen). Der Massengutumschlag legte mit 11,9 Prozent (9,9 Millionen Tonnen) deutlich stärker zu als der dominierende Stückgutumschlag mit 1,1 Prozent (18,6 Millionen Tonnen).

Vorsichtigen Optimismus verbreitet auch Deutschlands größtes Hafenumschlagsunternehmen, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Sie vermeldet für das erste Quartal 2010 ein Plus von 0,5 Prozent beim Containerumschlag. Sollte dieser Trend anhalten, frohlockt HHLA-Chef Klaus-Dieter Peters, sei wieder mit „deutlich steigenden Wachstumsraten“ zu rechnen. SVEN-MICHAEL VEIT