Offene Fragen

HAPAG-LLOYD Senat verschweigt weiterhin Gründe für die Auflösung des Konsortiums Albert Ballin

Das Hapag-Lloyd-Konsortium „Albert Ballin“ ist aufgelöst worden. Entsprechende Berichte der taz hat nun der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage des grünen Bürgerschaftsabgeordneten Anjes Tjarks bestätigt. Der Auflösungsbeschluss sei „auf einer Gesellschafterversammlung am 24. September 2013 gefasst“ worden, die zuständige Finanzbehörde sei „hierüber informiert“ gewesen.

Zugleich bestätigt der Senat, dass er eine Neuregelung anstrebe. Sie solle das Abstimmungsverhalten der bisherigen Konsorten „in einzelnen Fällen“ koordinieren sowie „wechselseitige Vorkaufsrechte vorsehen“. Eben das versteht Tjarks nicht: „Warum wird das Konsortium aufgelöst, ohne dass eine Nachfolgeregelung steht?“, fragt der Grüne.

Das Konsortium war 2008 eigens gegründet worden, um eine feindliche Übernahme der größten deutschen Containerreederei Hapag-Lloyd durch den Konkurrenten Neptun Orient Lines (NOL) aus Singapur zu verhindern. Die Stadt Hamburg, der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne sowie je zwei Banken und Versicherungen bündelten hier ihre Anteile von zusammen 78 Prozent, größte Einzeleigner sind Hamburg mit 36,9 und Kühne mit 28,2 Prozent.

Der frühere Alleineigner Tui hält noch 22 Prozent an Hapag-Lloyd, die er im kommenden Jahr verkaufen will. Sollte sich auch Kühne von der Reederei trennen wollen, stünden 50,2 Prozent zum Verkauf. Wie der Senat den Mehrheitsverkauf verhindern will, gibt er jedoch nicht preis.

Dafür räumt er ein, dass zum Kaufpreis von 1,145 Milliarden Euro bislang 158 Millionen Euro für Zinsen hinzugekommen sind, aber noch kein Cent Dividende. Die werde erstmals für 2014 erhofft – immerhin 20 Millionen Euro.  SMV