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Archiv-Artikel

Gewerkschaften am Kap verschärfen Lohnstreiks

SÜDAFRIKA Nach dem Güterverkehr auf der Eisenbahn stehen auch Pendlerzüge still. Exporte gefährdet

Der Streik könnte ab nächster Woche Ausfuhren von Steinkohle und Eisenerz stören

JOHANNESBURG rtr/taz | In Südafrika haben sich die Streiks im Transportsektor gestern ausgeweitet. Der gesamte Passagierverkehr auf der Schiene war am Morgen lahmgelegt, nachdem die beiden Transportgewerkschaften Satawu und Utatu bereits den Güterverkehr bestreiken. Gespräche mit dem staatlichen Nahverkehrsbetreiber Metronet über Lohnerhöhungen waren zuvor ebenso ergebnislos geblieben wie mit der staatlichen Verkehrsgesellschaft Transnet, die den Güterverkehr abwickelt. Pendler mussten auf Busse ausweichen. „Unsere Mitglieder werden ihre Arbeitskraft beharrlich weiter zurückhalten, bis es eine Einigung gibt“, erklärten die beiden Gewerkschaften gemeinsam.

Nach Gewerkschaftsangaben sind 60 Prozent aller Güterbewegungen durch den Ausstand lahmgelegt. Es geht dabei nicht nur um die Eisenbahn, sondern auch um die Entladung von Frachtschiffen. Das könnte ab nächste Woche Ausfuhren von Steinkohle und Eisenerz stören, hieß es aus Wirtschaftskreisen. Die Bergbaufirmen AngloAmeriocan und Xstrata stellten bereits Metallexporte ein und beriefen sich auf höhere Gewalt.

Gestern beriet der Gewerkschaftsdachverband Fedusa über einen Appell der beiden Transportgewerkschaften, den Streik aus Solidarität auf andere Branchen auszuweiten. Dabei sind die Positionen in den Lohnverhandlungen gar nicht mehr weit auseinander: Transnet hat sein Angebot von 8 auf 11 Prozent Erhöhung aufgestockt, während die Gewerkschaften noch 12 statt wie bisher 15 Prozent verlangen. Es geht, kommentierten Medien gestern, vor allem darum, dass jetzt eine unabhängige Vermittlung eine Einigung erzwingt. Dafür warte man auf ein Einschreiten der Regierung.

Bisher beschränkt sich die Regierung von Präsident Jacob Zuma auf Appelle. „Die Regierung hat ihre Sorge über die Auswirkungen des Streiks auf Pendler und über die damit normalerweise einhergehende mögliche Gewalt und Einschüchterung ausgedrückt“, sagte Tumisan Kgaboesele, Vorsitzender des Nahverkehrsverbandes Prasa.