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Archiv-Artikel

BP pumpt ein bisschen Öl ab

ÖLPEST Spezialschiff saugt rund ein Fünftel des auslaufenden Öls auf. US-Regierung skeptisch

NEW ORLEANS apn/dpa | Fast vier Wochen nach der ersten Explosion auf der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ haben Beschäftigte des Ölkonzerns BP das Leck am Meeresgrund zumindest teilweise geschlossen. Mehr als ein Fünftel des austretenden Öls werde jetzt abgepumpt und in ein Schiff geleitet, erklärte BP-Geschäftsführer Doug Suttles am Montag. Unterdessen wächst aber die Sorge, dass große Mengen Öl eine Meeresströmung erreicht haben könnten, die das Öl um Florida herum in den Atlantik und zur US-Ostküste spülen könnte.

Suttles erklärte, über eine rund 1,6 Kilometer lange Leitung würden jetzt etwas mehr als 1.000 Barrel (fast 160.000 Liter) am Tag abgepumpt. Ingenieuren war es am Sonntag nach mehreren Fehlschlägen gelungen, ein Rohr an die beschädigte Leitung anzuschließen. Mit ferngesteuerten Untersee-Robotern wurde ein 15 Zentimeter dickes Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite Leitung gesteckt.

Die Regierung von US-Präsident Barack Obama hält sich allerdings bedeckt. In einer Erklärung des Innen- und des Heimatschutzministeriums heißt es lediglich, BP habe einen weiteren Versuch unternommen, die Ölpest einzudämmen. „Diese Technik stellt keine Lösung des Problems dar, und es ist noch unklar, wie erfolgreich sie sein könnte.“ Die Regierung werde nicht ruhen, „bis BP das Bohrloch permanent versiegelt hat“.

BP und die US-Küstenwacht erklärten zuvor, durch das Leck am Grund des Golfs von Mexiko strömten täglich bis zu 800.000 Liter Öl ins Meer. Seit der Explosion auf der Bohrinsel am 20. April sind schon Millionen Liter Öl ins Meer gelangt. Zwei Tage später ging sie unter, elf Arbeiter starben.

Das bislang ausgetretene Öl hat sich aber nicht nur auf der Oberfläche verteilt, sondern schwebt in großen Wolken unter Wasser. Dort hat es inzwischen möglicherweise schon eine Meeresströmung erreicht, die das Öl nach Florida und weiter zur Ostküste der USA treiben könnte. Die Ölfahnen unter der Wasseroberfläche erstreckten sich auf bis zu 16 Kilometer Länge und 4,8 Kilometer Breite, erklärte Meeresforscherin Samantha Joye. „Es könnte Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich das System von der Einleitung solch großer Mengen Öl und Gas erholt.“