: UNTERM STRICH
Die Erinnerung an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zieht sich als roter Faden durch das Programm der Salzburger Festspiele 2014. „Dass wir 2014 in Schauspiel, Oper und Konzert das Thema Krieg beleuchten, liegt gründungsgeschichtlich quasi auf der Hand“, sagte Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler am Dienstagabend in Salzburg. Die Festspiele waren 1920 unter dem Eindruck des Krieges vom Regisseur und Theatermanager Max Reinhardt sowie dem Dichter Hugo von Hofmannsthal als völkerverbindendes „Friedenswerk“ gegründet worden. Die Kunst sollte helfen, Verbindungen wiederherzustellen, die der Krieg zerstört hatte.
Im Mittelpunkt des Theaterprogramms soll Karl Kraus’ Antikriegswerk „Die letzten Tage der Menschheit“ stehen. „Wir wissen nicht, wie es wird. Doch daran vorbeigehen kann man nicht, wenn man sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt“, sagte Sven-Eric Bechtolf, Theaterchef der Festspiele. Das „unglaubliche Konvolut“ von 220 Szenen und 500 Rollen werde in eine bühnengerechte Form gebracht. In Szene gesetzt wird das Werk von Matthias Hartmann mit dem Ensemble des Wiener Burgtheaters. Kraus selbst hatte eine Dramatisierung immer wieder abgelehnt und war auch ein Gegner der Festspiele. Im Zentrum des Opernprogramms steht eine Uraufführung des 1961 geborenen französischen Komponisten Marc-André Dalbavie, der das Leben der jüdischen Malerin und Dichterin Charlotte Salomon zu einem Musiktheaterwerk verarbeitet hat. Charlotte Salomon wurde nach ihrer Flucht vor den Nazis in Südfrankreich verhaftet und mit ihrem Mann im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Inszeniert wird das vom Komponisten selbst dirigierte Werk von Luc Bondy.