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Archiv-Artikel

Print verliert weiter mächtig

ZEITUNGEN taz büßt im Vergleich mit anderen am geringsten ein – dank Wochenendausgabe

Die Tageszeitungen verlieren weiter in größerer Dimension an Printauflage – und das nicht allein in den Segmenten, die von den Mediabeobachtern gern als „weich“ genannt werden, also bei den Marketingexemplaren für Fluggesellschaften oder Hotels. Betroffen ist bei allen das Kerngeschäft, die gedruckte Abonnementauflage.

Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) weist für das dritte Quartal 2013 wenig hoffnungsvolle Ergebnisse und Trends aus. Spitzenreiter in der Negativbilanz sind die Hauptstadtzeitungen Tagesspiegel und Berliner Zeitung mit fast 9 Prozent Rückgang gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Die beiden zum Verkauf stehenden Springer-Lokalzeitungen Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt bringen es auf fast 5 Prozent Verlust. Überraschend verliert auch das Handelsblatt über 8 Prozent gedruckter Abonnementauflage. Bei diesem Blatt hätte man vermutet, dass es als einzige tägliche Wirtschaftszeitung vom Ende der Financial Times Deutschland profitieren würde, zumal es Gerüchte zur Übernahme von deren Abonnentenkartei gab.

Bei den beiden Marktführern unter den überregionalen Tageszeitungen setzt sich die Entwicklung der letzten Jahre fort. Die Süddeutsche Zeitung verliert mit über 4 Prozent deutlich weniger als die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit fast 6 Prozent und festigt ihre Spitzenposition. Und die kleine taz? Mit 4 Prozent Verlust schneidet sie in diesem Vergleich am besten ab. Der Grund: die positive Entwicklung der Wochenendabos. Die Auflage der gedruckten Abos am Samstag ist bei der taz sogar von 47.490 auf 49.516 um 4,3 Prozent im Jahresvergleich gestiegen.

Da der Samstag in der Gesamtbetrachtung der Auflagenentwicklung einer Tageszeitung aber eben nur als ein Tag einer Woche mit einem Sechstel gewichtet einfließt, sieht es bei der täglichen Aboauflage der taz auch nicht wirklich gut aus.

KARL-HEINZ RUCH

Karl-Heinz Ruch, 59, taz-Geschäftsführer, analysiert auf der „Aus der taz“-Seite regelmäßig die Zeitungswirtschaft