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Archiv-Artikel

Sarrazin

Beginn23. August 2010: Bild und Spiegel veröffentlichen vorab Thesen aus Thilo Sarrazins Pamphlet „Deutschland schafft sich ab“. Das Buch erscheint sieben Tage später.

Was passiert istEin ehemaliger Berliner Finanzsenator und Sozialdemokrat beschreibt, wie Deutschland vor die Hunde geht, weil es die Einwanderung – vor allem aus der Türkei – nicht kontrolliert.

Was wirklich passiert istDie klassische Nummer: Sarrazin tut so, als hätte er ein Tabu gebrochen. Das Angebot wird gerne angenommen. Viele sind froh, endlich mal über die womöglich genetisch bedingte Dummheit der „Ausländer“ reden zu dürfen: Die Elite macht’s vor.

TV-FaktorNeun Talkshows. Krass im Fernsehn, Alter:

„Integration im Praxistest – wie viele Einwanderer verträgt Deutschland?“ („Hart aber fair“, 5. September 2010)

„Özil hui, Ali pfui – welche Zuwanderer brauchen wir?“ („Hart aber fair“, 13. Oktober 2010)

„Kreuzzug 2010 – gehört der Islam wirklich zu Deutschland?“ („Maybrit Illner“, 14. Oktober 2010)

„Illegale in Deutschland – welche Zuwanderer wollen wir?“ („Anne Will“, 14. November 2010)

twitter-Faktor#sarrazin

Von 22. August bis 31. Dezember 2010: 14.217 Tweets.

Peak am 23. August 2010:

1.921 Tweets

ErgebnisVerschiedene Studien behaupten, dass Islamophobie und Antisemitismus als Folge der ständig diskutierten Thesen Sarrazins zugenommen haben. Gleiches gelte für Nationalismus und die Abwertung anderer Lebensstile und Religionen.

Gewinner„Deutschland schafft sich ab“ ist das erfolgreichste gebundene Sachbuch seit 1945: Über 1,5 Millionen Exemplare werden verkauft. Nur einer war schneller, aber das waren andere Zeiten: 1,5 Millionen Exemplare von „Mein Kampf“ gingen vom Februar bis 31. Dezember 1933 über den deutschen Ladentisch.

VerliererDer Genpool.