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Archiv-Artikel

„Exxon unterstützt Gaddafi“

Exil-Libyer kämpfen für Menschenrechte

Mohameed Ben Hmeda, 50

■ ist Übersetzter und Dolmetscher und lebt seit 1972 in Hamburg. Der Menschenrechtsaktivist wurde in Tripolis geboren. Foto: taz

taz: Herr Ben Hmeda, sie rufen heute zu einer Mahnwache vor der Exxon-Mobile-Niederlassung in Hamburg auf. Warum?

Mohameed Ben Hmeda: Exxon Mobile und seine Partner wie Esso und Chevron unterstützen das Gaddafi-Regime in Libyen und helfen bei deren Lobbyarbeit. Angeblich geschieht das im Interesse der Bürger, die aber werden unterdrückt.

Wer sind die Veranstalter der Mahnwache?

„Lybia Insider“ ist eine Gemeinschaft von Exil-Libyern. In Hamburg sind wir zehn Personen. Wir kämpfen für Menschenrechte und beteiligen uns an Aktivitäten von Human Rights Watch und Amnesty International.

Was ist der Hintergrund ihres Protestes?

1996 gab es in einem libyschen Gefängnis eine Massenhinrichtung von 1.200 Menschen. Die Angehörigen wurden über viele Jahre hinweg nicht informiert und schickten weiter Geschenke, obwohl ihre Brüder und Töchter längst tot waren. Seit das öffentlich wurde protestieren die Familien jeden Samstag in Tripolis. Wir wollen uns mit ihnen solidarisch zeigen, wählten aber den Freitag, damit die Verantwortlichen bei Exxon in ihren Büros sind.

Was haben Sie heute konkret vor?

Wir möchten den Managern bei Exxon ein Presse-Kommuniqué übergeben. Außerdem haben wir vier große Plakate mit Informationen erstellt. Parallel finden Mahnwachen vor Exxon-Standorten in den USA statt.

INTERVIEW: SILKE RITTER

Mahnwache: 8–18 Uhr, Exxon Mobile, Kapstadtring 2