Ölpest erreicht die Sumpfgebiete Louisianas

UMWELTVERSCHMUTZUNG Große Mengen Rohöl wurden im sensiblen Ökosystem an der amerikanischen Südküste entdeckt. Greenpeace-Aktivisten protestieren auf dem Gebäude des Ölkonzerns BP in London

LOUISIANA afp/rtr/dpa | Eine große Ölmenge aus dem leckgeschlagenen Bohrloch im Golf von Mexiko ist im US-Bundesstaat Louisiana an Land gespült worden. Betroffen sind vor allem die sensiblen Feuchtgebiete des Marschlands, das für seinen Artenreichtum bekannt ist und die Küste vor Erosionen schützt. An einigen Stellen ist die Ölschicht nach Angaben des Gouverneurs von Louisiana, Bobby Jindal, mehrere Zentimeter dick. Es müsse damit gerechnet werden, so Jindal am Donnerstag, dass noch mehr an die Küste geschwemmt werde.

Bislang waren an den Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama nur einzelne Ölklumpen aus dem Bohrloch der gesunkenen Plattform „Deepwater Horizon“ angeschwemmt worden. Täglich strömen etwa 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko, in dem sich der Ölteppich durch die starken Strömungen ungehindert ausbreitet. Der britische Ölkonzern BP, der die gesunkene Plattform betrieben hatte, teilte mit, inzwischen täglich 50.000 Liter Öl über ein Saugrohr abzupumpen. Nach Angaben von Experten könnten jedoch zehnmal mehr Öl aus den Lecks austreten.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestierte am Donnerstag vor der BP-Zentrale in London. Zwei Aktivisten kletterten auf das Dach des Gebäudes und enthüllten eine Fahne mit einem in Öl getränkten BP-Zeichen. Der Konzern sei ein „gigantisches Risiko“ eingegangen, indem er an immer entlegeneren Orten mit der Ölförderung begonnen habe, sagte einer der Demonstrierenden.

Behörde zerschlagen

Um ähnliche Ölkatastrophen künftig zu verhindern, wird die US-Kontrollbehörde für Tiefseebohrungen zerschlagen: Künftig sollen drei gesonderte Stellen für die Erteilung von Bohrgenehmigungen, die Sicherheitskontrollen und die Verwaltung der Finanzmittel zuständig sein. Mit der Entscheidung reagierte die US-Regierung auf die Vorwürfe, vorschnell Bohrgenehmigungen erteilt und die Sicherheitskontrollen zu lax gehandhabt zu haben.

Durch eine Meeresströmung wird das Öl inzwischen in Richtung Florida getrieben. Da Wissenschaftler befürchten, dass es bis nach Kuba strömen könnte, führen die USA bereits Gespräche mit der kubanischen Regierung über die neuesten Entwicklungen. Immerhin: Jahrelang hatten es die USA abgelehnt, irgendwelche Gespräche mit Havanna zu führen. Nun also reden sie miteinander.