: Warnung vor Brandenburg
Einstiger Sprecher der rot-grünen Bundesregierung warnt afrikanische WM-Besucher vor lebensgefährlichen Übergriffen. Ministerpräsident Platzeck spricht von Verunglimpfung
Der frühere Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye hat afrikanische Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft vor dem Besuch bestimmter Regionen gewarnt. „Es gibt kleine und mittlere Gegenden in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde, hinzugehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland“ am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Ein Besuch dort könnte dazu führen, dass der Fremde den Ort „möglicherweise lebend nicht mehr verlassen“ werde.
Die Äußerungen Heyes sorgten insbesondere bei brandenburgischen Politikern für Empörung. „Dies ist eine Verunglimpfung ganzer Regionen in Brandenburg, die durch nichts zu rechtfertigen ist“, erklärte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Auch Politiker der CDU und der Linkspartei.PDS reagierten mit scharfer Kritik. Die Grünen unterstützten dagegen Heyes Forderung, fremdenfeindliche Überfälle nicht weiter zu bagatellisieren. „Es hilft nicht, die Zustände schönreden zu wollen“, erklärte der Landesvorsitzender Axel Vogel.
„Als afrikanischer WM-Besucher sollte man aufpassen“, sagte die brandenburgische Ausländerbeauftragte Almuth Berger. „Trotz aller Gastfreundschaft vieler Brandenburger ist es insbesondere nachts leicht, ein Opfer zu werden.“ Daher habe Heye mit der Beschreibung des Gefahrenpotenzials Recht, er hätte aber nicht nur Brandenburg erwähnen sollen. Heye sagte daraufhin, die Warnungen würden selbstverständlich auch für Sachsen und für überall dort gelten, wo es auch in den alten Bundesländern „rassistische Strukturen“ gebe.
Bereits nach dem Potsdamer Überfall am Ostersonntag auf einen schwarzen Deutschen hatte der Afrika-Rat Berlin-Brandenburg angekündigt, so genannte „No-go-Areas“ in Deutschland für Fußball-Fans zu benennen. Dies war bei deutschen Politikern ebenfalls auf Kritik gestoßen. epd