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Archiv-Artikel

Verbot von automatischen Killermaschinen

NACHGEHAKT Kampagne von Wissenschaftlern tritt nun an die UNO heran

Von REM

In unserer Ausgabe vom 20. April 2013 berichteten wir über die „Campaign to Stop Killer Robots“, also die damals startende Kampagne gegen Waffen, die, mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, selbstständig entscheiden, ob und wen sie töten.

Damals hieß es: „Noch entscheidet über den von einer Drohne ausgehenden Waffeneinsatz ein Mensch. Die militärische Logik legt jedoch nahe, dass sich derjenige im Kampf einen Vorteil verschafft, der Entscheidungen nicht vergleichsweise langsamen Menschen, sondern in Millisekunden reagierenden Maschinen überlässt. Wer auf diesen Vorteil nicht verzichten möchte, muss nachrüsten. Wer ist verantwortlich, wenn beim Einsatz autonomer Waffensysteme Unschuldige sterben? Auf diese Frage gibt es bisher keine schlüssige Antwort. Völkerrechtlich und ethisch würden solche Systeme Blindflug bedeuten.“

Solche Waffen könnten gehackt oder nachgebaut werden und zu einem Wettrüsten führen. Die Kampagne forderte ein internationales Abkommen, das Entwicklung und Einsatz autonomer Angriffswaffen verbietet.

Das Internationale Komitee zur Kontrolle von Robotwaffen (ICRAC), ein Zusammenschluss von Juristen, Roboter- und Computerforschern, legt nun nach. Ein „Wissenschaftler-Aufruf“ wurde diese Woche der UN-Konvention für konventionelle Waffen (CCW) überreicht. Dort laufen nun Verhandlungen an, die hoffentlich die autonomen tödlichen Waffen einschließen. Im November findet die nächste CCW-Konferenz statt. Der Fernsehsender NBC berichtet, dass Frankreich, Ägypten und die Schweiz die Sache auf die Tagesordnung setzen, auch Deutschland und andere Länder zeigten sich „interessiert“. Kompliziert wird die Sache durch die über praktisch alle diese Rüstungsprogramme verhängte Geheimhaltung. So erfährt niemand, welche Rechte den Robotern einprogrammiert werden.

Das ICRAC wurde 2009 gegründet, Vorsitzender ist der Robotikwissenschaftler Noel Sharkey, die Website heißt icrac.net. Die Kampagne findet sich unter www.stopkillerrobots.org, die UN-Konvention unter unog.ch oder direkt mit bit.ly/gkZoUr.

Reiner Metzger