: Aschewolke belastet Flughafen-Bilanz
AUSFÄLLE Rekordwinter, Streiks, Sturm und Vulkanausbrüche: Die Umsatzzahlen des Bremer Flughafens brechen ein. Die Geschäftsführung hofft auf den Sommer – denkt aber schon über Personalabbau nach
Florian Kruse, Flughafensprecher
Der Bremer Flughafen muss möglicherweise Personal abbauen. Nicht nur die isländische Aschewolke, sondern auch der harte Winter, Streiks der Luftfahrbranche in verschiedenen europäischen Ländern und das Sturmtief „Xynthia“ hätten den Flughafen stärker unter Druck gesetzt als die Finanzkrise, sagte Unternehmenssprecher Florian Kruse.
Allein durch die Aschewolke waren im April rund 30.000 Passagiere weniger abgeflogen und gelandet als im Vorjahresmonat. „Es gab danach aber immer wieder Luftraumsperrungen, die uns betrafen, das zog sich bis in den Mai.“
Den Flughafen treffe besonders, dass vor allem Geschäftsleute auch nach der Luftraumsperrung aus Angst vor weiteren Vulkanausbrüchen Reisen abgesagt und stattdessen Videokonferenzen abgehalten hätten. Das Unternehmen rechnet dadurch mit einem Gesamtverlust von 1,5 Millionen Euro – bei einem Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro. „Das ist spürbar und nicht zu vernachlässigen,“ sagt Kruse. „Wir müssen uns jetzt anschauen wie der Sommer läuft und welche Sparschrauben wir haben.“ Vor Personalabbau wolle man aber andere Maßnahmen wie die Streckung von Investitionen ausschöpfen.
Während der Finanzkrise im vergangenen Jahr hatte die Geschäftsführung des Flughafens zugesagt, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. In einem Interview sagte Flughafen-Geschäftsführer Jürgen Bula nun, er könne „aus heutiger Sicht nicht garantieren“, dass diese Zusage eingehalten werde.
Flughafen-Betriebsrätin Inge Briggs wollte Bulas Äußerungen gestern nicht kommentieren. Der für Verkehr zuständige Bremer Ver.di-Sekretär Harald Fengler nannte die Ankündigung „völlig überzogen“. Die von Bula genannte Summe von 1,5 Millionen Euro müsse ein Unternehmen wie der Bremer Airport auch ohne Entlassungen „wegdrücken“ können, so Fengler. „So ein Schritt kann erst am Ende von Maßnahmen wie der Streckung von Investition stehen.“
Dass die Aschewolke benutzt werde, um ohnehin geplante Stellenstreichungen durchzusetzen, glaubt Fengler aber nicht. „Bisher hat es jedenfalls überhaupt keine Anzeichen dafür gegeben, dass so etwas geplant ist.“
Der Bremer Airport beschäftigt derzeit rund 450 Menschen. Im vergangenen Jahr waren dort 2,4 Millionen Passagiere gestartet oder gelandet. CJA