: Ressentiments gegen Ostdeutsche
betr.: „Was nicht ins deutsche Selbstbild passt“, Kommentar von Stefan Reinecke, taz vom 19. 5. 06
Solche Kommentare sind ebenfalls die aufwändig beklagte billige Einladung zum Augenverschließen und Ausweichen. Eine grundlegende Debatte über Ausländerfeindlichkeit in Deutschland wird durch so etwas nachhaltig verhindert. Alles zerfasert ins Regionale und wird zu einem Schwarze-Peter-Verschiebespiel. Wer sagt mir denn, dass es überhaupt den Willen gibt, rassistische Übergriffe in den alten Bundesländern ähnlich nachdrücklich zu dokumentieren wie in den neuen? Niemand.
Uwe-Karsten Heyes Aufmerksamkeitsspiel mit den Medien ist voll aufgegangen. Erreicht ist damit überhaupt nichts, gar nichts. Die Deutschen kloppen sich wieder selbst, statt sich mit dem Problem zu befassen. Und Kommentatoren können ihre Ressentiments gegen die Ostdeutschen voll ausleben – auch auf Kosten jener, die sie zu schützen vorgeben. MAGDALENE GEISLER, Berlin