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Archiv-Artikel

Ämter tappen bei Dioxinskandal im Dunkeln

LANDWIRTSCHAFT Immer noch ist unklar, wie das krebserregende Gift in Tierfutter gelangte. Ausmaß ungewiss

BERLIN taz | Auch einen Monat nach Bekanntwerden des jüngsten Dioxinskandals in der biologischen und konventionellen Landwirtschaft ist den Behörden die Ursache der Verschmutzung unbekannt.

Das geht aus Antworten der deutschen und niederländischen Lebensmittelämter BVL und VWA sowie der EU-Kommission auf taz-Anfragen vom Mittwoch hervor. Solange die Quelle des krebserregenden Gifts ungeklärt ist, lässt sich nicht zuverlässig abschätzen, ob wirklich nur die bislang bekannten 2.500 Tonnen Biomais in Tierfutter betroffen sind. Das ukrainische Getreide war über die Niederlande unter anderem an deutsche Geflügelbetriebe geliefert worden und war so in Hühnereier gelangt.

Doch im Herkunftsland ist nach Angaben der privaten Biokontrollstelle Lacon, die den Mais zertifiziert hatte, alles korrekt gelaufen. „Wir sehen keine Möglichkeit eines Dioxineintrags in der Ukraine“, sagte Geschäftsführer Heinz-Joachim Kopp. Lacon habe nochmals die Anlage überprüft, die den Mais trocknete. Die erwärmte Luft komme nicht mit Feuer in Kontakt, wobei sie mit Dioxin belastet werden könnte.

Zudem lägen die Werte der Maisprobe, die beim Verladen in der Ukraine auf ein Schiff gezogen wurde, unter den Grenzwerten. Ein internationales, in der EU anerkanntes Unternehmen habe die Probe genommen.

Das Muster, das bei der Ankunft in Rotterdam gezogen wurde, habe aber die Dioxingrenzwerte überschritten, sagte eine VWA-Sprecherin. „Deshalb vermuten wir eine Kontaminierung in der Ukraine oder beim Transport.“ JOST MAURIN