„Das ist ein Kabarett“

ROCKERBANDEN Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei beurteilt die Folgen des „Friedensschlusses“

taz: Herr Freiberg, am Mittwoch haben die Rockerbanden Hells Angels und Bandidos „Frieden“ geschlossen. Ein Grund zur Freude?

Konrad Freiberg: Nein, ich halte das für ein Kabarett, das die Rockerbanden dort aufgeführt haben. Die möchten nur den öffentlichen Druck loswerden.

Wird die Kriminalität nun weniger?

Nein. Da ändert sich gar nichts. Das war nur ein Bemühen, die Öffentlichkeit herauszuhalten, damit die Rockerbanden weiter ungestört ihren kriminellen Beschäftigungen nachgehen können. Sie müssen sich das so vorstellen: Wenn die ganze Zeit ein Polizist vor dem Bordell steht, ist das natürlich nicht gut für das Geschäft.

Zwei Vorsitzende schließen eine Pakt. Ist das ein Beweis dafür, dass es sich um eine organisierte Gruppe mit Hierarchien, also auch um eine „kriminelle Vereinigung“ handelt, die man jetzt verbieten könnte?

Nein. Wir brauchen viel mehr Beweise für eine kriminelle Vereinigung, zum Beispiel Strukturen, Abhängigkeiten, Gewinne. Dass sich einzelne Präsidenten treffen, reicht in einem Rechtsstaat leider nicht aus.

INTERVIEW: JULIA FRITZSCHE