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Archiv-Artikel

Der Senat erwägt, die Rote Flora zurückzukaufen

WIDERSTANDSNEST Vetorecht des Senats bei Veräußerung durch Eigentümer läuft im März aus

Die zuständige Finanzbehörde gab sich beim Thema Rückkauf zugeknöpft

Der Senat erwägt offenbar einen Rückkauf der Roten Flora. Nicht dementierten Zeitungsberichten zufolge soll der Altonaer Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos) mit dem Flora-Eigentümer Klausmartin Kretschmer verhandeln. Anlass dürfte das Ende einer Zehnjahresfrist sein, für die sich die Stadt ein Vetorecht einräumen ließ.

Kretschmer hatte die Rote Flora 2001 vom damaligen rot-grünen Senat gekauft, der sich damit einen potenziellen Wahlkampfknaller für die CDU vom Halse schaffte. Kretschmer musste „eine Nutzung als selbst verwaltetes, gemeinnütziges Stadtteilkulturzentrum“ garantieren. Diese Bindung gilt auch nach dem Ende der Zehnjahresfrist im März. Sollte Kretschmer mit Zustimmung der Stadt davon abweichen und sich der Grundstückswert erhöhen, müsste der Investor den Differenzbetrag an die Stadtkasse abführen.

Half Kretschmer vor zehn Jahren, ein politisches Problem zu entschärfen, hat er es in jüngerer Zeit wieder brisant gemacht. Der Investor drohte, das Gebäude lukrativ zu verkaufen und daraus ein Thema bei der Bürgerschaftswahl 2012 werden zu lassen.

Die für Bezirksangelegenheiten zuständige Finanzbehörde gab sich beim Thema Rückkauf zugeknöpft. „Wir sind nur dabei, wenn es dazu kommen sollte, weil jedes Immobiliengeschäft der Stadt über die Finanzbehörde läuft“, sagte ihr Sprecher. Der gewöhnlich gut informierte Altonaer CDU-Fraktionschef Uwe Szczesny zeigte sich überrascht: „Von der Bezirkspolitik gibt es diesen Wunsch nicht.“ Marc Meyer, Anwalt der Roten Flora, sagt: „Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich mich mit dieser Option auseinandersetzen.“ GERNOT KNÖDLER