Wunderkinder, Superstars & Lokalhelden : Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Nun geht’s los – vielleicht. Immerhin gibt’s fast täglich was, und sogar die Rolling Stones des Synthie-Pop kommen nach Bremen. Bis dahin müssen Sie zwar noch ein paar Mal ins Bett, aber das kann ja so schwer auch nicht sein.
Inzwischen können Sie sich die Zeit mit anderen Angeboten vertreiben. Etwa am heutigen Samstagabend mit ZSK im Lagerhaus. Die spielen eingängigen Punk und haben das Herz auf dem rechten Fleck. Im Mai erschien ihre Comeback-Platte „Herz für die Sache“, das gleich im ersten Song ein antifaschistisches Bekenntnis hören lässt. Mit dabei: Rantanplan und Templeton Pek. Beginn: 19.30 Uhr.
Oder – am gleichen Abend – in der Spedition mit drei Live-Acts, darunter Chitsu & Pensu sowie FNFN, beide offenbar dem Tanzboden elektronisch zugeneigt, ab 21 Uhr, oder bei Thomas Brandt Schuhe, Vor dem Steintor 94, wo es zu sehen gibt, was aus den Überresten von Paulsrekorder geworden ist: Deren Gitarrist gründete unlängst die Band Neulich in Belgien, die sich am Samstag ab 20 Uhr erstmals auf der Bühne zeigt.
Oder dem Konzert mit Felix Kubin und Mitch & Mitch am Montag ab 20 Uhr in der Schwankhalle. Kubin, einst schon als Teenager von Alfred Hilsberg entdeckt und seither äußerst umtriebig zwischen Avantgarde-Musik, Medienkunst und Performance, hat mit der polnischen Band Mitch & Mitch unlängst ein angenehm spinnertes Album aufgenommen, das mit zehnköpfiger Besetzung jetzt auch in Bremen aufgeführt wird.
Am Dienstag ist es dann schon so weit: Depeche Mode betreten die Bühne der Stadthalle, offiziell ÖVB-Arena, Beginn ist um 21 Uhr. Kennen Sie, oder?
Am Mittwoch gibt es im Tower Balsam für die Ohren: Die Turin Brakes gehörten vor gut zehn Jahren zum gehypten neuen Akustik-Sound unter dem Logo „Quiet Is The New Loud“: Mit Schmelz sangen sie von geteilten Zigaretten und anderen kleinen Dingen, an denen das große Gefühl festgemacht wird. Ohne schöne Stimme wäre das natürlich nichts. Die lag – an markanten Stellen gedoppelt – auf einem Bett aus sacht gestreichelten und gezupften überwiegend akustischen Gitarren, einem sanft getupften Klavier und einem Hauch elektronischer Klänge, später kam mal mehr Elektronik dazu, mal ein bisschen Funk. Manchmal schlägt sie – die Stimme – ins Falsett um, was ein wenig an Thom Yorke erinnert, oder vielleicht auch entfernt an die Buckleys, ohne der Genannten dramatische Intensität zu erreichen. Schöne Pop-Musik.
Am Donnerstag sind dann Turbostaat und die Auxes im Lagerhaus zu Gast. Zweimal solider Punk-Rock – auch das kann man durchaus machen.