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KURZKRITIK: „DIE SEELE DES MENSCHEN UNTER SUPERPUNK“Alles ist gut

Man könnte viel nachdenken über die Hamburger Band Superpunk, könnte sich fragen, wie viel Ironie in den Texten steckt, wo die Zitate in der Musik herstammen und ob die vielen Retro-Aspekte jetzt cool sind oder abgegriffen. Am Ende aber bliebe immer das Gefühl, der Band auf den Leim gegangen zu sein. Weil es bei Superpunk und ihrem sechsten Album „Die Seele des Menschen unter Superpunk“ nicht um den doppelten Boden geht, sondern um tanzbare Songs in positiver Atmosphäre. Ist ja auch schon einiges wert, eine schöne Erinnerung zu formulieren, ohne zu platt oder zu privat zu werden.

Dabei hängt bei Superpunk immer vieles an Orten. Da ist zum Beispiel die Hymne auf den Ford Escort: „Vier Räder und ein Motor, ich komm mir frei und dennoch geborgen vor, das Aspirin liegt auf der Mittelkonsole, während ich bei Burger King etwas hole, wechselst du die CD, es ist Anfang Herbst, doch es riecht schon nach Schnee.“ Oder die Bibliothek, die zum „schönsten Ort“ wird, „in dem ich je gewesen“ bin. Im Einsamkeits-Hit „Das Feuerwerk ist vorbei“ heißt es: „Meine Villa scheint wie ein Grab. Seit ich Dich nicht mehr hab’.“ Tristesse? Nein. Auch diese Zeile groovt gelassen vor sich hin. Getragen vom Vertrauen in die Fähigkeit, die Dinge nicht allzu ernst zu nehmen.

Musikalischen mischen Superpunk wie gehabt Soul, Disco, Surf und Punk. Es ist unaufgeregte Musik. Und auch, wenn man über diese Songs nicht unbedingt nachdenken muss: Dumm sind sie nicht. BUF/KLI

Superpunk: „Die Seele des Menschen unter Superpunk“, Tapete Records. Release-Party: 12. Juni, Revolver Club im Grünen Jäger

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