Gedenkstätte vor dem Aus

Der ersten deutschen Gedenkstätte für Zwangsarbeiter in Leipzig fehlt das Geld

LEIPZIG taz ■ Der bundesweit ersten Gedenkstätte für die Zwangsarbeiter des 2. Weltkrieges in Leipzig droht das Aus. Der Trägerverein braucht bis Ende Juni finanzielle Hilfe. Alle Eigenmittel seien aufgebraucht, erklärte gestern die Vereinsvorsitzende Charlotte Zeitschel.

Der einzige öffentliche Zuschuss von jährlich 2.000 Euro kam bisher von der Stadt Leipzig und reichte nicht einmal für die Begleichung der Sachkosten. Auf dem Gelände des früheren Rüstungsbetriebes Hugo Schneider AG hatte das Umweltforschungszentrum im Osten Leipzigs der Stiftung Ausstellungsräume zur Verfügung gestellt. Schulklassen, Privatpersonen und ehemalige Zwangsarbeiter besuchen die Gedenkstätte.

Der Trägerverein hat sich bislang vergeblich beim sächsischen Wissenschaftsministerium und bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten um die Finanzierung einer halben Personalstelle bemüht. Zwischen der Gedenkstättenstiftung einerseits, den Nazi-Verfolgten, den Sinti und Roma und dem Zentralrat der Juden andererseits ist das Verhältnis gespannt, seit diese 2004 demonstrativ ihren Austritt aus dem Stiftungsbeirat erklärten. Das sächsische Gedenkstättengesetz setzt die Nazi-Opfer mit denen der SED-Herrschaft gleich. „Es liegt leider im Trend der Zeit, allein deutsches Kriegsleid in den Vordergrund zu stellen“, kommentierte die Vereinsvorsitzende Zeitschel.

Der Linkspartei-Landtagsabgeordnete Volker Külow kündigte für Donnerstag eine Intervention bei Sachsens Wissenschaftsministerin Barbara Ludwig (SPD) an. MIBA