Polizeifestspiele: Trotz ist ein mäßiger Ratgeber
Keine WM-Mannschaft gilt als so gefährdet wie das US-Team – weder die Spanier noch die Italiener, nicht Engländer noch Australier, deren Regierungen allesamt den Irak-Krieg unterstützt haben. Ausgerechnet das US-Team wird im Zentrum der zweitgrößten deutschen Metropole untergebracht sein, inmitten einer dichten Bebauung, angrenzend an die beliebteste Hamburger Einkaufsmeile. Ein abenteuerlicher Plan. Denn er gefährdet nicht nur das Team und die Besucher der Hamburger Innenstadt, sondern führt unweigerlich zu einem Sicherheitswahn, den zu vermeiden der WM gut getan hätte.
Kommentar von MARCO CARINI
Es wirkt trotzig, wenn die Amerikaner sich aus Sicherheitserwägungen nicht aufs platte Land abschieben lassen wollen und Hamburgs Polizeisprecher Ralf Meyer verlautbart, es „wäre ja noch schöner, wenn es nicht möglich wäre, die Amerikaner in der Stadt unterzubringen“. Doch dieser Wir-lassen-uns-vom-Terrorismus-doch-nicht-vorschreiben-was-wir-tun-Trotz ist ein schlechter Ratgeber, weil er Sicherheitsprobleme schafft, die es sonst nie gegeben hätte.
Da hilft es nichts, dass viele Sicherheitsmaßnahmen verdeckt ablaufen sollen. Das Gefühl ist wenig erbaulich, als Passant auf Hamburgs prominenter Einkaufsmeile heimlich von Zivilbeamten ins Visier genommen zu werden.
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