: Jukebox
Minnie Ripertons Universum der Liebe
Minnie Ripertons Stimme umfasst unglaubliche fünf Oktaven, das Themenspektrum ihrer Lieder hingegen ist eher beschaulich: Liebe, in den Aggregatzuständen unerfüllt/erfüllt, beginnend/endend. Dass Riperton über ein außergewöhnliches Stimmtalent verfügt, zeigte sich schon in ihrer Kindheit: Ihre Eltern schickten sie zum Gesangsunterricht und hätten ihre Tochter nur zu gern eine Opernlaufbahn einschlagen gesehen. Doch es waren die 1960er – Riperton wählte den Soul statt klassischer Musik.
Ihre erste Hitsingle erschien im Jahr 1974: „Lovin’ You“ hieß das Stück. Eigentlich war die Singleauskoppelung noch ein letzter Versuch, die schwachen Verkaufszahlen ihres von Stevie Wonder produzierten Albums „Perfect Angel“ in die Höhe zu treiben. Und der Plan ging auf: „Lovin’ You“ wurde zur Nummer eins der amerikanischen Charts, Nummer zwei der englischen, und die Verkaufszahlen des Albums erreichten Platin-Status.
Riperton hat neben diversen Band-Engagements sechs Solo-Alben herausgegeben; ihre Hits sind an einer Hand abzuzählen: mit einem Best-of-Album fährt man in ihrem Fall also ganz gut. Viele ihrer Stücke haben ganz ausgezeichnete Momente, beginnen verheißungsvoll oder nehmen außergewöhnliche Wendungen, doch als Stück betrachtet sind sie oft ein merkwürdig verquaster Mix aus Soul und Funk.
Ihre besten Stücke hingegen sind längst Klassiker geworden, die unzählige Male als Cover-Versionen oder Filmmusik verwendet wurden: Quentin Tarantino untermalte seinen Film „Jackie Brown“ mit dem schönen „Inside my Love“, die Hiphop-Combo „A tribe called Quest“ pickte sich mehrmals Samples aus Riperton-Stücken, und die House-Produzenten „4 Hero“ spielten das Stück „Les fleurs“ neu ein. Letzteres handelt von Blumen und – natürlich – von der Liebe. AE