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Archiv-Artikel

Opel wird Konkurrenz im eigenen Hause los

AUTOS Mutterkonzern General Motors verzichtet in Westeuropa auf Marke Chevrolet. Cadillac kommt

HAMBURG rtr | General Motors stellt die Marke Chevrolet in Europa weitgehend ein und stärkt damit seine deutsche Tochter Opel und deren britische Schwester Vauxhall. Der US-Autokonzern nehme Chevrolet Ende 2015 in West- und Osteuropa vom Markt, sagte Opel-Aufsichtsratschef Stephen Girsky am Donnerstag. „Unser Vertrauen in die Marken Opel und Vauxhall in Europa wächst.“ Chevrolet dagegen sei in Europa eine Marke mit einem einprozentigen Marktanteil. Deren Ergebnisse seien nicht zufriedenstellend und die Aussichten auf Besserung gering.

„Europa ist ein Schlüsselmarkt für GM“, betonte Konzernchef Dan Akerson. Von der Stärkung von Opel und Vauxhall werde der Konzern insgesamt profitieren. GM investiert bis 2016 mehr als 4 Milliarden Euro in neue Modelle und Motoren, um das defizitäre Europa-Geschäft in die Spur zu bringen. GM will sich angesichts der Dauerkrise in Europa den Aufwand für zwei Volumenmarken nicht mehr leisten.

Für Opel bedeutet der Schnitt, dass die Rüsselsheimer Traditionsmarke nicht mehr befürchten muss, Kunden an den billigeren internen Konkurrenten zu verlieren. Opel und Chevrolet bieten in Teilen weitgehend identische Autos an. Die kleinen Geländewagen Opel Mokka und Chevrolet Trax gleichen sich ebenso wie die Kompaktwagen Astra und Cruze und die Mittelklassebrüder Insignia und Malibu. „Das Problem war bislang, dass es kaum eine Abgrenzung zwischen Opel und der günstigeren Alternative Chevrolet gab“, sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Dadurch hätten sich die beiden Marken gegenseitig Kunden abgejagt. Am auffälligsten ist dies beim Elektroauto Ampera, das es baugleich als Chevy Volt günstiger gibt.

Nun kam die GM-Führung zu dem Schluss, dass die amerikanische Marke angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Europa keine Chance habe. Während sich Chevrolet aus West- und Osteuropa zurückziehen soll, soll die Marke Cadillac als Konkurrent gegen die Oberklasseautoproduzenten BMW, Daimler und Audi aufgebaut werden. In Russland soll Chevrolet weiter verkauft werden, da die Marke dort stärker gefragt ist als in Westeuropa.