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Archiv-Artikel

„Nun sollen sie zeigen, was sie können“

WASG-Vorstand Troost toleriert den Sieg des Berliner Landesverbands, sieht ihn aber bei der Wahl chancenlos

taz: Herr Troost, die Berliner WASG darf im September gegen die Linkspartei antreten. Wie bewerten Sie die Entscheidung vom Landgericht Berlin und vom Landeswahlleiter?

Axel Troost: Das bedauern wir sehr, weil der Wille der Bundespartei nicht zum Ausdruck gekommen ist. Wir wollten einen eigenständigen Wahlantritt der WASG in Berlin verhindern und sind gescheitert.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für die WASG-Spitze. Was hat das für Konsequenzen?

Wir setzen den Parteibildungsprozess mit der Linkspartei genauso fort wie bisher. Er wird weder beschleunigt noch verlangsamt. Und natürlich schauen wir mit Interesse, was sich im Berliner Landesverband tut. Nun sollen sie zeigen, was sie können und was nicht.

Wie gehen Sie jetzt mit dem abtrünnigen Landesverband um?

Warum sollen wir mit denen umgehen?

Wenn die Berliner WASG bei der Wahl ins Abgeordnetenhaus einzieht, könnte sie den rot-roten Senat gefährden.

Das wird sich zeigen. Ich glaube, dass die Berliner WASG nur ein sehr schlechtes Ergebnis erzielen kann und eben nicht einziehen wird. Was das dann für künftige Koalitionen heißt, will ich nicht beurteilen.

Wie erklären Sie denn Ihrem Partner, der Linkspartei, Ihre Niederlage?

Es wird sicherlich auf Seiten der Linkspartei einige Irritationen und auch Verbitterung geben. Das kann ich nachvollziehen. Aber wir müssen die Linkspartei nicht besänftigen, wir sind ja ständig im Gespräch. Wir haben nächsten Mittwoch die nächste Sitzung der Steuerungsgruppe. Und da werden wir den konkreten Zeitplan für die Parteineubildung beraten.

Ist durch die Entscheidung die gemeinsame Bundestagsfraktion in Gefahr?

Natürlich befürchten wir, dass diese Auseinandersetzung auf uns zukommt. Es gibt Wahlanfechtungen, die wieder aufleben werden. Das wird jetzt möglicherweise von unseren Gegnern ins Feld geführt.

Gehen Sie gegen das Gerichtsurteil rechtlich vor?

Wir sprechen darüber im Bundesvorstand. Es ging uns stets um die Frage des Wahlantritts, diese Frage ist nun entschieden. Insofern hat es aus meiner Sicht keinen Sinn, weitere Rechtsmittel einzulegen.

INTERVIEW: MAURITIUS MUCH