INSTABILES SOMALIA

1960: Das unabhängige Somalia entsteht aus der italienischen Kolonie Somalia, seit dem Zweiten Weltkrieg unter UN-Verwaltung, und Britisch-Somaliland, dem Nordteil des Landes. Französisch-Somaliland wird 1977 als Dschibuti unabhängig.

1991: Rebellen stürzen die sozialistische Militärdiktatur von Siad Barre, können jedoch keine stabile Regierung aufbauen. Somaliland im Norden erklärt seine Unabhängigkeit, der Südteil des Landes wird zwischen Warlords geteilt.

1992: Eine US-Interventionsarmee besetzt Mogadischu, um zusammen mit UN-Blauhelmen dem Chaos ein Ende zu bereiten. Die US-Truppen erklären dem wichtigsten Warlord Farah Aidid den Krieg; dieser verbündet sich mit Islamisten. Der Krieg endet 1993 mit dem Abzug der USA, nachdem Milizionäre US-Soldaten massakriert hatten und US-Luftangriffe zahlreiche zivile Opfer forderten. Die internationale Gemeinschaft wendet sich von Somalia ab, es zerfällt in Warlordgebiete. Nur Somaliland etabliert einen funktionierenden Staat. Die Nordostspitze des Landes spaltet sich als „Puntland“ ab. Mehrere Friedenskonferenzen scheitern. In Teilen Somalias schaffen islamische Gerichte, finanziert von Geschäftsleuten, eine Art Ordnung gegen die Willkürherrschaft der Warlords.

2004: Nach langen Verhandlungen in Kenia bildet die Mehrheit der somalischen Warlords – ohne Somaliland – eine Regierung unter dem Präsidenten von Puntland, Abdullahi Yussuf. Sie wird international anerkannt und erhält eine militärische Beistandszusage der Afrikanischen Union. Sie konnte aber bis heute nicht ihren Sitz in Mogadischu errichten. D.J.