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Archiv-Artikel

Keine Extrawurst für Veganer

ERNÄHRUNG Eine Initiative setzt sich für vegane Menüs in den Bremer Mensen ein. Doch das Studentenwerk winkt ab: Die Nachfrage sei zu klein

„Wir Veganer müssen mit dem Widerspruch leben, dass wir etwas finanzieren, das wir ethisch nicht unterstützen.“

Robin Wellner, Initiative vegane Mensa

Obwohl eine Gruppe von Studierenden dies fordert, wird es auch in Zukunft keine veganen Menüs in Bremens Mensen geben. Wie in anderen Städten gründeten Studierende kürzlich auch an der Bremer Uni und an der Hochschule die Initiative „Vegane Mensa“. Sie fordern eine Ausweitung des Angebots an veganen, also rein pflanzlichen Speisen an den Hochschulen. Das Studentenwerk, das alle Bremer Mensen betreibt, solle künftig auch Menüs anbieten, in denen komplett auf Eier, Milch, Käse und Honig verzichtet werde.

Vor allem stört die Pflanzenköstler, dass sie unfreiwillig den billigen Fleischkonsum ihrer Kommilitonen mitbezahlen müssen. „Wir Veganer müssen mit dem Widerspruch leben, dass wir etwas finanzieren, das wir ethisch nicht unterstützen“, sagt Robin Wellner, Sprecher der Initiative. Er weist damit auf die Semesterbeiträge hin, die Studierende an das Studentenwerk entrichten.

Mit diesem Geld werden zu einem kleinen Teil auch die „Stammessen“ genannten Menüs in den Mensen subventioniert. Ein bis zwei Euro kosten die – allerdings handelt es sich dabei meistens um Fleisch-, manchmal um vegetarische, aber in den seltesten Fällen um vegane Gerichte.

Manche vegane Studierende bringen deshalb ihr Essen selbst mit in die Uni, sagt Wellner. Das komme sie teurer, als die günstigen „Stammessen“.

Die Motive der Initiative seien verschieden: „Wir haben Mitglieder mit ethischen, religiösen oder gesundheitlichen Beweggründen“, sagt Wellner.

13 der insgesamt 55 deutschen Studentenwerke bieten bereits rein pflanzliche Menüs an – in Leipzig, Rostock, Koblenz und Görlitz gibt es diese sogar täglich.

In Bremen sollen sie aber nicht in die Mensa-Theken kommen: „Die Relation stimmt einfach nicht. Es leben etwa 350.000 Veganer in Deutschland. Runtergerechnet bedeutet dies, dass sich etwa 140 der Bremer Studenten vegan ernähren“, sagt Heinz-Ludwig Mohrmann, der Geschäftsführer des Studentenwerks in Bremen.

Trotzdem komme das Studentenwerk der Initiative entgegen. Zum einen soll künftig auch Sojamilch angeboten werden. „Damit sollen beispielsweise die laktoseintoleranten Studenten versorgt werden“, argumentiert aber Mohrmann. Außerdem soll veganes Essen, das bereits im bestehenden Angebot enthalten ist, entsprechend gekennzeichnet werden. Also alles wie vorher? Robin Wellner ist nicht überzeugt: „Pommes und Salat reichen uns nicht,“ sagt Wellner. Marcel Waalkes