: Lügen der „politischen Elite“
betr.: „Stimmungsmacher der Hartz-Republik“, taz vom 31. 5. 06
Es ist schade, dass der Autor vergisst, darauf hinzuweisen, dass bei einem so abstrusen Vergleich, wie Herr Jörges ihn konstruiert hat, selbstverständlich auch die staatlichen Leistungen, die ein Arbeitnehmer für seine Familie erhält – wie etwa Kinder- und Erziehungsgeld –, in seinen „Stundenlohn“ mit eingerechnet werden müssten, damit er überhaupt mit der „Hartz IV“-Familie vergleichbar wird.
Zudem verpasst der Autor die Chance, auf die völlig unsinnigen und interessengesteuerten Versuche der Politik und Mainstream-Medien, Arbeitnehmer und Erwerbslose gegeneinander auszuspielen, einzugehen. Diese beiden Bevölkerungsgruppen sitzen in ein und demselben Boot. Wenn das „Hartz IV“-Niveau sinkt, werden auch die Löhne weiter sinken. Wenn „Hartz IV“ ständig weiter verschärft wird, werden Arbeitnehmer noch erpressbarer. Ein Arbeitnehmer, der heute den Lügen unserer so genannten „politischen Elite“ bezüglich des angeblichen Missbrauchs sozialer Leistungen aufsitzt, sägt an dem Ast, auf dem er selber sitzt. Diese Tatsachen hätten dem Artikel etwas mehr Würze und Wahrhaftigkeit verliehen.
RALF MÜNZNER, Iserlohn