„Interviews auf Augenhöhe“

Film über die Kunst des politischen Interviews

■  Der Ex-Chefredakteur der taz arbeitet für den Stern und gilt als einer der besten Interviewer in Deutschland Foto: Volker Hinz

taz: Herr Luik, wie eröffnen Sie Gespräche?

Arno Luik: Die erste Frage muss den Gesprächspartner verblüffen und irritieren und ihn für das Gespräch öffnen.

Lassen sich sympathische Menschen leichter befragen?

Nein, Sympathie spielt keine Rolle. Es ist wichtig, einen guten Draht zum Gesprächspartner zu bekommen. Gar nicht geklappt hat das mit dem damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Rudolf Scharping. Der kam mit meinen Fragen überhaupt nicht zurecht – stand auf und fragte erbost, ob ich wohl vergessen hätte, dass er Parteivorsitzender der SPD sei.

Sollte man in solchen Fällen defensiver auftreten?

Nein, ich will immer auf Augenhöhe sprechen. Angela Merkel ist für mich primär eine Bürgerin, nicht die Frau Bundeskanzlerin. In dem Film Frost/Nixon wird ein sehr gutes Beispiel präsentiert, wie durch gute Vorbereitung ein Gespräch auf einer Ebene möglich wird.

Ihr Wunschinterview?

Seit 27 Jahren versuche ich an den kubanischen Regierungschef Fidel Castro ranzukommen. Interessant fände ich auch Silvio Berlusconi oder Barack Obama. Mit ihnen würde ich gerne ein von Floskeln befreites kritisches Gespräch führen. Allerdings jenseits ihrer Entourage an Einflüsterern und Kontrolleuren. Leider unmöglich. Unmöglich ist es auch, spannende Gespräche mit deutschen Politikern zu machen. Sie sind abgrundtief langweilig.INTERVIEW: WED

Um 19.30 Uhr präsentiert Arno Luik den Film „Frost/Nixon“, Abaton, Allendeplatz 3