: DIE KLEINE WORTKUNDE
Das lateinische Wort SUPER bedeutet „über“, fand einst als Präposition oder Präfix Verwendnung, kann heute aber auch gut für sich allein stehen. In einem Werbespot der Allianz AG bestreiten Luca Toni und Franck Ribery ihre deutschsprachige Konversation wesentlich mit „super“, auf bairisch „suppa“.
Gesamtdeutsch hat das westdeutsche „super“ das ostdeutsche „urst“ ausgestochen, ähnlich wie das süddeutsche „halt“ das norddeutsche „eben“ fast schon ausgerottet hat, wenn man vom nordostdeutschen „ebend“ absieht, das aber schon Unterschichtscharakter hat. Ebenso macht das Wort „supi“ weniger als indeklinables Adjektiv von sich reden denn als Diagnose des Bildungsfernen. Wer „supi“ sagt, ist nicht super und schon gar nicht suppa.
Auch „Minister“ ist Latein, es bedeutet Diener. Ein „Superminister“, wie aktuell Sigmar Gabriel, ist aber weniger als ein Überminister. Denn dass eine Supermacht nicht zwangsläufig eine Übermacht darstellt, beweist etwa Afghanistan. Und ist Merkel eine Superkanzlerin? Eine Überkanzlerin ist sie unbedingt – jedenfalls für die SPD. AW