Drohnen im Badesee : Das Militär greift den Alltag an
Ja, Minenräumung ist sinnvoll. Und wenn sie ferngesteuert erfolgen kann, ohne Gefährdung von Menschenleben – umso besser. Und ja, man kann auch Unterwasser-Drohnen zivil nutzen. Für allerlei sinnvolle Inspektions- und Erkundungsaufgaben unter Wasser. Also kein Grund sich aufzuregen, wenn für Tests derartiger Geräte auch mal die Luftmatratze geräumt werden müsste?
Kommentar von Armin Simon
Doch. Denn dass die Navigationstests, die Atlas Elektronik im Bremer Werdersee durchführen will, allein zivilen Zwecken dienen, wie die Rüstungsschmiede behauptet, oder dass sie gar der Abrüstung nutzen, braucht niemand zu glauben. Der erste und beste Kunde für die autonom agierenden Tauchroboter sind und bleiben die Militärs in aller Welt. Und für die läuft „Minenjagd“ in erster Linie unter Vorbereitung oder Absicherung des eigentlichen Einsatzes.
Und warum sollte eigentlich Atlas Elektronik die im Badesee an „zivilen“ Drohnen gewonnenen Erkenntnisse in punkto Navigation nicht auch für Militär-Drohnen verwerten? Oder für die im Zweigwerk in Wedel produzierten Torpedos, die, wie es preisend heißt, „moderne U-Boote zu einer gewaltigen Bedrohung für jeden Gegner machen“.
Der Antrag für den „Testlauf“ im See ist ein Versuch der Militärs, sich mit ihrem Treiben in den Alltag einzuschleichen.