: Spätes Glück
GRUPPE F Duell der Fußballzwerge: Neuseeland trifft in letzter Sekunde zum 1:1-Ausgleich gegen die Slowakei
Es war die erste verhängnisvolle Fehlentscheidung des Turniers. Bis kurz vor dem Abpfiff schien es so, als ob sich die Slowaken beim südafrikanische Schiedsrichter Jerome Damon für ihren ersten WM-Sieg bedanken müssten. Er hatte gestern im Spiel der Gruppe F in der 50. Minute ein Tor der Slowaken trotz Abseitsstellung nicht abgepfiffen. Doch dann köpfte der neuseeländische Verteidiger Winston Reid in der dritten Minute der Nachspielzeit völlig unverhofft noch zum 1:1-Ausgleich ein. Ausgleichende Gerechtigkeit? Letztlich war es für die recht bieder spielenden Neuseeländer ein schmeichelhaftes Remis.
Der ehemalige Bundesligaprofi Robert Vittek war es, der vor 20.000 Zuschauern in Rustenburg kurz nach der Halbzeitpause mit einem Kopfballaufsetzer das irreguläre 1:0 erzielt hatte. Bis dahin machten beide Mannschaften vor den Toren einen erschreckend hilflosen Eindruck.
Für beide Teams war es zwar das Debüt bei dieser Weltmeisterschaft in Südafrika. Dennoch hatte das Duell bereits Endspielcharakter. Angesichts der für beide noch ausstehenden Gruppengegner Italien und Paraguay war klar: Nur der Sieger dieses Duells der Fußballzwerge darf sich noch berechtigte Hoffnungen auf das Achtelfinale machen. Insofern hilft beiden das Unentschieden nicht wirklich viel weiter.
Vielleicht war es dieser Erfolgsdruck, der die Partie für die Zuschauer anfangs zu einer schweren Kost werden ließ. Der gute Wille war zwar beiden Teams anzumerken, es fehlte allerdings beiden an Geschick und Können. Insbesondere die favorisierten Slowaken enttäuschten mit ihrem unpräzisen Spiel. In der ersten Hälfte hatte der beim VfL Bochum angestellte Stanislav Sestak noch die beste Chance, als er in der 28. Minute mit einem strammen Schuss aus 14 Metern das Tor nur knapp verfehlte. Ansonsten konnten die Slowaken die beileibe nicht fehlerfreie Abwehr der Neuseeländer nur selten in Verlegenheit bringen. Umgekehrt war der größte Außenseiter dieser WM auch mit seinem recht antiquierten Kick-and-rush-Fußball nicht chancenlos. Wenige Minuten vor der Pause traf etwa der einzige neuseeländische Stürmer Shane Schmeltz das Außennetz.
Nach dem Führungstor von Robert Vittek konnten sich die Slowaken aufs Konterspiel verlegen, was ihnen sichtlich mehr behagte. Am Ende mussten sich die Slowaken doch grämen, dass sie ihre Möglichkeiten viel zu leichtfertig vergeben hatten. JOK