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Archiv-Artikel

„So sollte Schule immer sein“

AFRIKA-WOCHE Das Gymnasium Obervieland spricht mit Innensenator Ulrich Mäurer über Integration

Von THA
Franz Dwertmann, 63

■  ist Lehrer am Gymnasium Obervieland und Bundesvorsitzender der Auslandslehrer in der GEW.

taz: Herr Dwertmann, auf welche Vorstellungen von Afrika stoßen sie bei Ihren Schülern?

Franz Dwertmann: Zunächst die gängigen Klischees: Sie verbinden den Kontinent mit Korruption und Armut. Ihre Vorstellungen von Afrikanern in Bremen sind meist verbunden mit Dealerei und Prostitution.

Was setzen Sie dem bei Ihrer Projektwoche entgegen?

Viele Schüler kennen die Afrikaner am Sielwalleck, wissen aber nicht, dass der Großteil der afrikanischen Migranten gut gebildet ist, aus Akademikerfamilien stammt. Deshalb lassen wir sie mit afrikanischen Studierenden diskutieren, afrikanische Mitschüler berichten in den Klassen von ihren Familien und Migrationsgeschichten. Das funktioniert bestens, auch ohne Zutun der Lehrer – so sollte Schule immer sein.

Wieso ist sie das nicht? Die SchülerInnen begegnen sich dort doch täglich.

Meist haben beide Seiten Probleme und die werden an den Schulen nicht thematisiert. Die Migranten wollen sich mit ihrer Geschichte nicht aufdrängen, die anderen trauen sich nicht, Fragen zu stellen. In dieser Woche aber stehen die afrikanischen Schüler und ihre Erfahrungen von Fremdheit im Mittelpunkt.

Heute kommt Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Was wollen die Schüler von ihm wissen?

Es wird sicher auch um Konfliktpunkte gehen. Senator Mäurer könnte den Schülern zum Beispiel mal erklären, warum Bremen Menschen abschiebt. In Bremen wird ja stets betont, wie vorbildlich man in Sachen Integration sei. Bei den Problemen, die es in den Schulen oder bei Asylbewerbern gibt, sollte man sich aber schon der Frage stellen, wie positiv die Integrationspolitik tatsächlich ist. INTERVIEW: THA

Diskussion heute, 11.30 Uhr, Abschlusspräsentation 21. 6., 10 Uhr, Alfred-Faust-Straße 6