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Archiv-Artikel

Auge um Auge in Sri Lanka

Neue Angriffe der Tamil-Tiger-Rebellen folgen auf Vergeltungsschläge der Luftwaffe nach Angriff der Tiger. Damit wird der Waffenstillstand immer mehr zur Makulatur

Von HAN

COLOMBO ap/dpa/taz ■ Neue Kämpfe zwischen separatistischen Rebellen der Tamil Tiger (LTTE) und Regierungstruppen in Sri Lanka haben am Wochenende wieder zahlreiche Tote und Verletzte gefordert. Der seit Februar 2002 formal bestehende Waffenstillstand, der in den letzten Monaten schon mehrfach gebrochen wurde, wird damit immer stärker zur Makulatur.

So starben gestern bei der Explosion einer ferngezündeten Mine im Nordosten nach Armeeangaben drei Polizisten. Die LTTE teilte ihrerseits mit, sie sei im Osten von Kämpfern einer tamilischen Splittergruppe angegriffen worden. Dabei seien fünf LTTE-Kämpfer getötet worden. Bei der Splittergruppe handelt es sich laut LTTE um Kämpfer von Oberst Karuna. Er hatte sich 2004 von der LTTE getrennt und kämpft seitdem gegen sie. Die LTTE wirft der Armee vor, Karuna zu unterstützen.

Am Samstag wurden bei einem schweren Seegefecht zwischen LTTE und Regierungstruppen mindestens 38 Menschen getötet. Nach Armeeangaben griff die LTTE einen Marinestützpunkt im Nordwesten an und tötete drei Soldaten. Auch 30 Rebellen seien getötet worden. Später sollen Soldaten nach Augenzeugenberichten eine Dorfkirche gestürmt haben, in denen sich Tamilen geflüchtet hatten. Dabei seien fünf Menschen getötet worden. Die den Rebellen nahe stehende Website TamilNet erklärte, bei dem Gefecht um den Stützpunkt hätten nur zwei Kämpfer leichte Verletzungen erlitten. Zwölf Soldaten seien dagegen getötet, 30 Zivilpersonen verletzt worden. Hunderte weitere seien in Kirchen geflohen.

Der Angriff war die erste Reaktion der Rebellen auf zweitägige Luftangriffe der Regierungstruppen. Die Bombardements wiederum wurden als Vergeltung für einen Anschlag auf einen Bus bezeichnet, bei dem am Donnerstag 64 Menschen getötet wurden. Die Rebellen bestritten eine Verwicklung in den Anschlag. Seitdem wird befürchtet, dass der Krieg wieder aufflammen könnte. Norwegische Vermittlungsversuche waren zuvor gescheitert. HAN