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Archiv-Artikel

Klarer Wahlsieg für Kolumbiens Rechte

KOLUMBIEN Mit deutlichen 69 Prozent der Stimmen gewinnt der Regierungskandidat, Exverteidigungsminister Juan Manuel Santos, die Stichwahl gegen den Grünen Antanas Mockus

PORTO ALEGRE taz | Mit überwältigender Mehrheit ist der Regierungskandidat Juan Manuel Santos zum Präsidenten Kolumbiens gewählt worden. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich der 58-Jährige mit gut 69 Prozent der gültigen Stimmen gegen den Grünen Antanas Mockus durch, der nur auf 27,5 Prozent kam. 3,4 Prozent wählten „weiß“, also gezielt gegen beide Kandidaten. Die Wahlbeteiligung war mit 44 Prozent die niedrigste seit 1994 – Santos’ 9 Millionen Stimmen entsprechen 30 Prozent der Wahlberechtigten.

Die Kolumbianer hätten dafür gestimmt, die Politik von Präsident Uribe fortzusetzen, sagte Santos vor 5.000 jubelnden Anhängern. Von seinem Aufruf zu „nationaler Einheit“ und für ein „Ende des Hasses“ nahm er die „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (Farc) allerdings aus. Wenn die Guerilla weiter „terroristische Methoden“ anwende, werde es keine Friedensgespräche geben, sagte er.

In einer vorsichtigen Distanzierung zu Uribe, der im Dauerclinch mit kritischen Richtern und Staatsanwälten liegt, stellte Santos mehr Harmonie zwischen Regierung und Justiz sowie eine Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarländern Venezuela und Ecuador in Aussicht. „Diplomatie wird das Kennzeichen unserer Außenpolitik sein“, versprach Santos, der am 7. August vereidigt wird.

Antanas Mockus erklärte, die grüne Partei habe sich als zweitgrößte politische Kraft in Kolumbien etabliert. Bei den Kommunal- und Regionalwahlen 2011 wolle man diesen Prozess fortsetzen. Mitte Mai hatte der frühere Bürgermeister Bogotás in Umfragen gleichauf mit Santos gelegen, war jedoch im ersten Wahlgang am 30. Mai deutlich eingebrochen.

Die seit 1964 aktive Farc-Guerilla hatte zu einem Wahlboykott aufgerufen. Am Wahlwochenende starben bei Anschlägen und Kämpfen mindestens 17 Menschen, darunter 4 Soldaten und 6 Farc-Kämpfer. 7 Polizisten wurden in einem Hinterhalt des „Heers zur nationalen Befreiung“ (ELN) in der Grenzregion zu Venezuela getötet.

GERHARD DILGER

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