: Lotse ohne Plan
Düsseldorf hat mit Christoph Blume wieder einen Flughafenchef. Ein Entwicklungskonzept fehlt noch
Düsseldorf hat wieder einen obersten Fluglotsen. Der neue Chef am Düsseldorfer Flughafen heißt Christoph Blume und war – obwohl selbst SPD-Mitglied – der Kandidat von Düsseldorfs Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU). Der Aufsichtsrat wählte ihn am Montag Abend zum Nachfolger von Rainer Schwarz, der an die Spitze des Flughafens Berlin gewechselt ist.
Mit der Wahl von Blume geht ein monatelanger Streit unter den Eigentümern des Flughafens zu Ende, der zuletzt dazu geführt hatte, dass der Chefsessel seit Anfang Juni vakant war. Der Flughafen gehört je zur Hälfte der Stadt Düsseldorf sowie drei Unternehmen unter Führung des Essener Baukonzerns Hochtief, die unter dem Namen „Airport Partners“ als Eigentümer auftreten.
Diese Firmen hätten dem Vernehmen nach lieber einen Wirtschaftsmanager an der Spitze des Flughafens gesehen. Das ist Christoph Blume jedoch nicht. Zwar ist der 54-jährige Diplom-Ingenieur bereits seit 2001 Geschäftsführer am Düsseldorfer Flughafen, zuständig für Immobilien- und Personalmanagement. Davor aber hat er nur Karriere in städtischen Verwaltungen gemacht. Nach seinem Studium an der Uni Dortmund ging er 1975 in die Stadtverwaltung Essen, wo er es bis zum Leiter des Stadtplanungsamtes brachte. Dann sammelte er kommunale Spitzenämter: Baudezernent war er in Bielefeld (ab 1985) und Köln (ab 1990), Stadtdirektor in Düsseldorf (ab 1997).
In seiner Zeit in der Düsseldorfer Stadtverwaltung soll das Verhältnis zu Oberbürgermeister Erwin nicht immer spannungsfrei gewesen sein. Trotzdem machte ihn der CDU-Politiker nun zusammen mit den Arbeitnehmervertretern zum neuen starken Mann am Flughafen. Er ist als Sprecher Nachfolger von Schwarz und übernimmt als Geschäftsführer im Wesentlichen dessen Aufgaben. Künftig gibt es nur noch zwei statt bisher drei Geschäftsführer.
Die Leitungsfrage ist somit geklärt. Umstritten bleibt dagegen, wie es mit dem Flughafen weiter gehen soll. Hochtief setzt auf Erweiterung, die Stadt dagegen will lieber nach Mönchengladbach ausweichen und den dortigen Airport als zusätzliche Start- und Landebahn ausbauen, an dem der Düsseldorfer Flughafen ohnehin mit 70 Prozent beteiligt ist. 120 Millionen Euro wären wohl für den Ausbau nötig. In den nächsten Monaten soll nun ein „Entwicklungskonzept“ erarbeitet werden. DIRK ECKERT