Green Door Bar (3)
: Eulalia, die Python

„Fenster uff. Schlange raus. Fenster zu“

Wie schon gesagt, ist die Green Door Bar, seit mich der Kollege Fricke 1995 erstmals in den Laden in der Winterfeldtstraße schleppte, mein absoluter Favorit unter den Berliner Bars. Wie jedes vernünftige Etablissement der Hauptstadt stellt auch die Green Door Bar im kostbaren kurzen Berliner Sommer ein paar Tische und Stühle ins Freie, auf den Bürgersteig.

Ein verliebtes Pärchen, das nun eines Abends händchenhaltend an einem der Tische saß, bekam zu seinen Drinks noch eine riesige Schlange serviert, die von oben, sozusagen aus heiterem Himmel, auf sie draufknallte. Was zunächst großes Entsetzen, dann große Aufregung und schließlich ein großes Aufgebot an Berliner Polizei und Berliner Feuerwehr zur Folge hatte.

Die Feuerwehr hielt die Schlange fest und die Polizei einen Zeugen, der behauptete den Vorgang beobachtet zu haben: „Det war janz einfach. Fenster uff. Schlange raus. Fenster zu.“ Zur Klärung des Sachverhalts, woher die Schlange, die als eine Python identifiziert wurde, denn nun herkam, trug das nur unwesentlich bei.

Da die meisten Arten der zur Familie der Riesenschlangen zählenden Unterfamilie Pythoninae in der Europäischen Artenschutzverordnung gelistet sind und ihre Haltung nach der Bundesartenschutzverordnung der zuständigen Landesbehörde gegenüber meldepflichtig ist, konnte eruiert werden, dass in dem Haus, in dessen Erdgeschoss die Green Door Bar residiert, nicht weniger als drei Mietparteien Schlangen hielten. Zur Klärung der Frage wo die Schlange letztlich herkam, trug allerdings auch diese Erkenntnis nur bedingt bei. Als irgendwann ein Männerpaar das Haus betreten wollte, meinte ein Feuerwehrmann launig: „Kennen Sie die Schlange, die hier uff de Straße uffjeschlagen ist?“ Die beiden wurden blass und murmelten: „Hoffentlich doch nicht unsere Eulalia?!“

BRIGITTE WERNEBURG