: Operation im Morgengrauen: Josef Stalin endgültig gestürzt
GEORGIEN Das letzte Denkmal des Sowjet-Diktators ist jetzt in seinem Geburtsort Gori geschleift worden
BERLIN taz | Der sowjetische Diktator Josef Stalin ist jetzt auch in seinem georgischen Geburtsort Gori gestürzt worden: Am vergangenen Wochenende ließen die Verwaltungsbehörden der Kleinstadt die sechs Meter hohe Bronzestatue des ruhmreichen Sowjetführers – die letzte dieser Art auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion – von ihrem Sockel holen. Das Monument, das 1952 und damit ein Jahr vor Stalins Tod errichtet worden war, soll künftig im Hof des Stalin-Museums in Gori stehen.
Die Aktion fand in den frühen Morgenstunden statt, um mögliche Proteste von Bewohnern zu unterbinden. Dazu hatte die Polizei den Hauptplatz von Gori weiträumig absperren lassen. Journalisten, die den Abriss filmen wollten, wurden daran gehindert, Mitarbeiter eines örtlichen Fernsehteams geschlagen.
Der georgische Kulturminister Nika Rurua verteidigte die Demontage des Denkmals. „Ich glaube, dass Stalin ein politisch Krimineller war, der die bolschewistische Armee 1921 nach Georgien einmarschieren ließ. Stalin war derjenige, der abscheuliche Autonomien geschaffen hat, die auf ethnischer Teilung gründen“, sagte er.
An der Stelle der Stalin-Statue soll jetzt ein Denkmal für die Opfer des russisch-georgischen Krieges von 2008 errichtet werden. Gori war mit am stärksten von den Kampfhandlungen betroffen. Nach Angaben von Human Rights Watch wurden durch russische Streubomben elf Menschen getötet und Dutzende verletzt. Tausende flüchteten. bo