Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Mittwoch wird im Haus Babylon über Rassismus gesprochen, der in Deutschland ja durchaus eine eigene Note hat, da er, wie die VeranstalterInnen zu Recht aufzeigen, hier „der völkischen Ideologie“ entspringt. Dass die Diskussion in Hellersdorf stattfindet, begrüßen wir auch.
Am Donnerstag wird in der SBZ Krähenfuß über „Fußball und Herrschaft“ gesprochen, Gerd Dembowski, der als Aktivist einerseits und als Kenner der Hool-Szene andererseits Verdienste hat, spricht über Rassismus, Antisemitismus und Sexismus, die im Fußball allgegenwärtig sind und sich in Transparenten, Gesängen und Aktionen niederschlagen. Zwar heißt es ja allerorten, dass die Welt zu Gast bei Freunden ist, doch wird stets betont, dass, wenn es zu Übergriffen kommt – was täglich in Randspalten gemeldet wird –, diese ja „im Rahmen“ blieben.
Ebenfalls am Donnerstag wird über eine andere Form der Unterdrückung gesprochen, nämlich über das Leben der Transsexuellen „in der Türkischen Republik zwischen Militärputsch und EU-Beitritt“. Die international bekannte Transsexuellen-Aktivistin Demet Demir aus Istanbul berichtet über die Lebensbedingungen Transsexueller und zeigt auf, dass in der Türkei alles etwas anders ist, als wir uns das hier so vorstellen, deshalb aber nicht immer besser.
Am Samstag schließlich wird im Subversiv gefeiert, und das für einen guten Zweck. Der Berliner René K. wurde mehr oder minder grundlos anlässlich des CSD in Warschau verhaftet und wird dort zurzeit gefangen gehalten, ohne das Verwandte oder Anwälte ihn besuchen können. Die Soliarbeit kostet sehr viel Geld und die Juristerei erst recht, daher braucht es Solipartys wie diese, um die weiteren Kosten auftreiben zu können. Wie es so schön heißt: „Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen“ und „Komm auch du“.