: Gewerbe soll schöner werden
BAUKULTUR Neun Bremer Unternehmen wurden für ihre „architektonisch herausragenden“ Produktions- und Lagerhallen ausgezeichnet
Neben InBev und OHB-System wurden sieben weitere Bremer Unternehmen für ihre Architektur ausgezeichnet.
■ Gleich drei befinden sich in der Europaallee in Hemelingen: Der Elektrofachgroßhandel Koopmann, Mager & Wedemeyer Werkzeugmaschinen sowie die Montagefirma Adolf Würth GmbH. Bei Letzterer überzeugte die Jury das Konzept, Büro und Lager in Gestalt einer „schlichten Box“ unter einem Dach zu ermöglichen. Die Immobilie der Justus Grosse Projektentwicklung in der Hoemeckestraße wurde ausgezeichnet, weil mit dem Schuppen 2 ein eigentlich abrissreifer Hafenschuppen einer neuen Nutzung zugeführt wurde. Weitere Preisträger: Atlas Air Service (Flughafenallee), EUCARO Buntmetall Vertriebs-GmbH (Senator-Helmken-Straße), Gewerbezentrum der HIBEG GmbH (Otto-Brenner-Allee). – mwa
Lecker-grün erstrahlt Abend um Abend die Außenfassade der InBev-Lagerhalle am Grünkamp. Die leuchtenden Glasbausteine sind nach Ansicht einer Jury eine optische Bereicherung für die Stadt: Erstmalig hat es in Bremen einen Architekturwettbewerb für Gewerbebauten gegeben.
Der Wettbewerb basiert auf einer Kooperation des Bremer Zentrums für Baukultur (b.zb), der Handelskammer und des Bauressorts, Unterstützung kam von der Bundesstiftung für Baukultur. Ziel ist, die oft als öde Peripherien verschrienen Gewerbegebiete stärker ins öffentlich Interesse zu rücken. Schließlich prägen sie das Stadtbild: Sie sind das erste, das in den Blickpunkt rückt, wenn man sich über die Autobahn nähert. Mit Hilfe des Wettbewerbs will man InvestorInnen zeigen, dass es auch anders geht. Gesucht wurden daher Produktions- und Lagergebäude, die nach 1990 in Bremen errichtet wurden und „architektonisch und funktional besonders gelungen“ seien. Dass sich 35 Unternehmen bewarben, liegt nach Auskunft der Jury über den ursprünglichen Erwartungen.
Die Ergebnisse sind nun in den Räumen des b.zb im Speicher XI anzuschauen. Neben der InBev wurden acht weitere Unternehmen und ihre Architekten ausgezeichnet. Dass die Lagerhalle mit seinem Becks-Grün den Abendverkehr überspielt, ist aus Sicht der Jury ein „Superzeichen“. Die Lagerhalle ist eines der wenigen preisgekrönten Gebäude, die nicht aus den eigentlichen Gewerbegebieten stammen.
Dort, in der Universitätsallee, ist dafür die OHB-System AG ansässig. Durch den abgesetzten Sockel des Gebäudes löst sich der Bau optisch vom Boden und schafft in den Augen der Jury einen „Flugkörpereffekt“. Mit dem „futuristischen Design“ bezieht sich das Unternehmen auf die Nutzung für Hightech und Raumfahrt.
Geld gibt es für die Unternehmen nicht. Der Preis, sagt Jury-Vorstand Clemens Bonnen von der Bremer Hochschule, sei trotzdem bedeutend: „Die Unternehmen können künftig nachweisen, dass sie im Bereich Architektur erfolgreich und ein Vorbild für Bremens Gewerbe sind.“ Im Vordergrund stehe nicht nur der gute Eindruck, sondern auch ein Umfeld, in dem „Angestellte sich wohl fühlen“.
Marcel Waalkes