Ara ist kein Haustier

Deutschland importiert am meisten exotische Vögel. Oppositionsparteien fordern jetzt Handelsverbot

BERLIN taz ■ FDP, Linksfraktion und die Grünen wollen die Einfuhr von Wildvögeln verbieten. Den Antrag der Oppositionsparteien berät morgen der Landwirtschaftsausschuss des Bundestags. Derzeit werden jedes Jahr bis zu vier Millionen Wildvögel in Asien, Afrika und Lateinamerika gefangen – und in der EU als Heimtiere verkauft.

Derzeit ist die EU der mit Abstand größte Importeur von Wildvögeln – mit 87 Prozent der weltweit registrierten Vogelimporte. Und Deutschland ist einer der bedeutendsten Abnehmer. Natur- und Tierschutzverbände fordern seit langem, den Besitz und die Vermarktung der exotischen Tiere hierzulande zu untersagen. In Schweden, Dänemark und den Niederlanden gibt es bereits entsprechende Gesetze. Genauso haben die USA, Australien, Kanada und Israel schon vor Jahren ein Importstopp für Wildvögel verhängt.

Hingegen verbietet die EU bislang nur den Fang und den Export europäischer Vögel. Das ist in der Vogelschutzrichtlinie von 1979 geregelt. „Es ist höchste Zeit den Vogelschutz auch auf nicht heimische Arten auszudehnen“, sagt Daniela Freyer, Biologin von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Denn der Handel gefährde ganze Vogelarten.

Besonders betroffen sind zum Beispiel Graupapageien und Aras. Sie werden sehr alt, pflanzen sich während ihres Lebens aber vergleichsweise selten fort. Auch der Beo oder kleinere Singvögel wie der Papstfink sind mittlerweile bedroht.

Mehr als die Hälfte der Vögel sterbe noch im Herkunftsland – durch „grausame Fangmethoden und tagelange Transporten in engen Käfige“, sagt Freyer. Die Tiere seien ohnehin nicht an den Menschen gewöhnt – und darum „als Haustier ungeeignet.“ Vor Monaten hatten bereits 240 Verbände aus der ganzen Welt die EU aufgefordert, die Vogelimporte zu stoppen.

VOLKER HOLLMICHEL