UN-Blauhelme helfen bei der Flucht

SÜDSUDAN Regierungstruppen greifen die beiden wichtigsten von Rebellen gehaltenen Provinzhauptstädte an. Friedensgespräche geraten ins Stocken. Streitpunkt ist das Schicksal der politischen Gefangenen

BERLIN taz | Im Südsudan verschärfen sich die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen, während die Friedensgespräche zwischen beiden Seiten in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba auf der Stelle treten. Die Regierungsarmee von Südsudans Präsident Salva Kiir startete Augenzeugen zufolge einen Angriff auf Bentiu, die von Rebellen gehaltene Hauptstadt der ölreichen Nordprovinz Unity. Tausende von Menschen waren am Donnerstagmittag auf der Flucht aus der Stadt, nachdem Regierungstruppen sie mit schwerer Artillerie beschossen hatten. Ein BBC-Reporter filmte UN-Blauhelmsoldaten, die Fliehenden in Bentiu beim Besteigen von Lastwagen halfen. Die Regierungstruppen sollen sich dabei etwa 25 Kilometer vor der Stadt befunden haben. In der Nachbarstadt Rubkona beschossen sich Militäreinheiten, berichtete ein lokaler Radiosender.

Südsudans Regierungsarmee hofft, mit einer Großoffensive gleichzeitig Bentiu sowie die näher zur Hauptstadt Juba gelegene Provinzhauptstadt Bor einzunehmen und damit Fakten zu schaffen. Sie erhält dabei ugandischen Berichten zufolge Unterstützung aus Uganda, das bereits Kampftruppen nach Juba entsandt hat. Am Donnerstag waren weitere ugandische Militäreinheiten mit Panzern im eigenen Land auf dem Weg an die Grenze Südsudans. Südsudans Botschafter in Uganda rechtfertigte das Eingreifen mit der Notwendigkeit, einen „Völkermord“ zu verhindern.

Die Friedensgespräche in Äthiopien kommen derweil nicht voran. Die Rebellendelegation verlangt die Freilassung der unter dem Vorwurf des Putschversuchs im Dezember verhafteten Politiker in Juba. Südsudans Regierung lehnt dies ab und schlägt vor, die Gespräche nach Juba zu verlegen, damit die Häftlinge tagsüber daran teilnehmen können, ohne freizukommen. Das lehnen die Rebellen ab. D.J.