„Wir haben Angst“

DEMO In Lilienthal hat sich eine Initiative gegen den Bau eines Behördenfunkmastes gegründet

■ ist Mitinitiator der Bürgerinitiative „Lilienthal stoppt Tetrastrahl“ und arbeitet als Betriebswirt

taz: Herr Zeidler, wovor fürchten sich die Lilienthaler, dass sie jetzt sogar eine Bürgerinitiative gegründet haben?

Christoph Zeidler: Der geplante Sendemast gehört zu einem bundesweiten Behördenfunknetz, bei dem eine veraltete Technologie verwendet wird. Die Strahlung ist nachweislich um ein Vielfaches höher ist als bei einem Mobilfunkmast. Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob Elektrosmog gesundheitsschädigend ist – das Risiko ist uns aber zu groß. Es gibt Berichte von schweren Erkrankungen aus dem direkten Umfeld eines solchen Mastes. Davor haben wir Angst.

Der Bau ist schon im Gange. Warum kommt der Protest so spät?

Der Bau ist schon lange geplant, unser Bürgermeister war allerdings vom niedersächsischen Innenministerium zur absoluten Geheimhaltung beordert worden. So sollte ein Widerstand der Bürger verhindert werden – mit Erfolg. Wir wurden eher zufällig darauf aufmerksam gemacht.

Glauben Sie wirklich, dass Sie einen Baustopp bewirken können?

Das Fundament ist bereits gegossen, der Mast könnte in zwei Wochen stehen. Allerdings hatten wir gestern ein positives Gespräch mit dem Bürgermeister, der sich klar auf unsere Seite gestellt hat. An dem Projekt selbst lässt wohl nicht mehr rütteln, der Standort Lilienthal wurde im Bund beschlossen.

Was können Sie dann überhaupt noch bewirken?

Uns geht es darum, den Mast nicht inmitten eines Wohngebietes aufstellen zu lassen. Wir fordern, dass der Bau um eineinhalb bis drei Kilometer nach außerhalb verlegt wird. Interview: MWA

18 Uhr, Demo, Edisonstraße