: Muslime außen vor
Der NRW-Integrationsplan schließt muslimische Verbände aus, bemängelt der Zentralrat der Muslime
KÖLN dpa/taz ■ Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat den nordrhein-westfälischen Aktionsplan für den von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplanten Integrationsgipfel stark kritisiert: „Die islamischen Verbände werden bei den Maßnahmen einschließlich der Förderung außen vor gelassen“, sagte der Vorsitzende Ayyub Axel Köhler gestern in Köln.
Völlig unverständlich sei auch das Vorhaben, mit Moschee-Gemeinden und nicht mit den Verbänden den Modellversuch zur Einführung eines islamischen Religionsunterrichts durchzuführen. „Die Moschee-Gemeinden sind nicht kompetent auf dem Gebiet. Eine kleine Moschee-Gemeinde ist überfordert damit“, so Köhler. Er schlägt stattdessen die muslimischen Spitzenverbände als Ansprechpartner vor, bis die demokratisch legitimierte Repräsentanz der Muslime gegründet sei.
Aber gerade die Suche nach einem zentralen Ansprechpartner erweist sich als besonders schwierig: Denn muslimische Gläubige kennen keine kirchenförmigen Hierarchien: Es gibt keine Verfahren der Entscheidung über religiöse Streitfragen – keine Konzile, keine Synoden und schon gar keinen Papst.
Für Köhler noch lange kein Grund, die islamischen Verbände von Netzwerken in Bildung und Erziehung auszuschließen: „Nirgendwo sind wir dabei. Bei der Zahl der Kinder müsste man auch mal mitmachen können.“ Die Beteiligung von Muslimen könne der Angst vieler Eltern entgegenwirken, ihr Kind werde ihnen entfremdet.
Bei dem Ausbau von Integrationsagenturen seien nur jüdischen Landesverbände erwähnt, nicht die muslimischen. Auch im von der Landesregierung geplanten Beirat zur Integration seien sie nicht vorgesehen. „Beteiligung wäre ein Stück Integration“, sagte Köhler.