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Archiv-Artikel

Einatmen gefährdet Ihre Gesundheit

taz bremen, 29. Juni, Seite 24, „Bundesweites Rauchverbot“

Die scheinheilige Diskussion um das Rauchverbot erzeugt ja Hirnherpes. Passivrauchen ist das unsägliche Stichwort. Da hustet der typische Nichtraucher bereits, wenn der süchtige Raucher an seiner Zigarettenschachtel nestelt, um gleich darauf, zwecks Besorgung eines Kilogramms Biomöhren, in seinen höher gelegten Turbodiesel zu steigen und mit sportlicher Fahrweise den Inhalt seines Sechszylinders in den nächsten Kinderwagen zu blasen. Wer das Vergnügen hat, in der Nähe einer Hauptverkehrsstraße zu wohnen (Senatoren gehören meistens nicht dazu), braucht sich um das Passivrauchen (oder eine Stereoanlage) wahrlich keine Gedanken zu machen, er oder sie muss einfach nur möglichst flach einatmen. So erhalten nun die RaucherInnen den Status potenzieller Körperverletzer und die AutofahrerInnen 30 Cent pro Kilometer vom Finanzamt erstattet. Wenn das öffentliche Wegschnippen einer Zigarettenkippe „Aktion saubere Stadt“ nun 10 Euro kostet, was wäre eigentlich das angemessene Bußgeld für einmal Auto anlassen? So basteln wir mit Elan am Adlerblick für das Unwesentliche und diskutieren erhitzt am Thema vorbei. Naja, Hauptsache, die Frisur sitzt.

Thomas Fenkl, Bremen