UNTERM STRICH

Der Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse soll nach Wunsch der Stadt Nürnberg zum Unesco-Weltkulturerbe werden. Durch die Gerichtsverfahren der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg sei das moderne Völkerstrafrecht entstanden, deshalb sei dieser Ort ideengeschichtlich einzigartig, sagte Daniel Ulrich von der Nürnberger Denkmalschutzbehörde am Mittwoch. Die Unesco sehe als Kriterium für eine Welterbestätte auch die ideengeschichtliche Relevanz eines Ortes vor, deshalb wolle man den Schwurgerichtssaal vorschlagen, in dem heute noch Prozesse stattfinden. In den vergangenen Tagen hatte es Irritationen um die Nürnberger Planungen gegeben, da vermutet worden war, die Stadt wolle das Reichsparteitagsgelände aus der Zeit des Nationalsozialismus als Weltkulturerbe vorschlagen. Der Sohn des Hitler-Architekten Albert Speer etwa hatte scharfe Kritik geäußert. Dies erwies sich allerdings als unbegründete Sorge: „Es geht um den Schwurgerichtssaal – und um nichts anderes“, betonte Siegfried Zelnhefer, ein Sprecher der Stadt. Die Mühlen der Unesco mahlen allerdings gemächlich: Der Anerkennungsprozess für das Nürnberger Vorhaben kann sich bis 2017 hinziehen.

Integrativer Literaturpreis in Hamburg: Geistig behinderte Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die Möglichkeit, sich am internationalen Literaturwettbewerb des Hamburger Vereins „Eucrea“ zu beteiligen. Unter dem Titel „diese tagträume tragen mich in die nächste des tages“ werden über 300 Text-Einsendungen erwartet und im September 2010 im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals vorgestellt, teilte die „Aktion Mensch“ am Mittwoch mit. Ausgewählte Texte sollen in einem Buch veröffentlicht werden. Seit 1989 versucht der Verein „Eucrea“, Kunst von behinderten Menschen einem interessierten Publikum zu präsentieren.

Zum Abschluss noch ein kleines Rätsel für alle Akademiker, Nihilisten, Atheisten, Theisten und Kindergartenkinder: Was ist größer als Gott (zumindest, wenn man an ihn glaubt), bösartiger als der Teufel (zumindest, wenn man an ihn glaubt), die Armen haben es, die Geizigen geben es, die Verschwiegenen sagen es, die Zufriedenen brauchen es, und wenn man es isst, dann stirbt man? Laut Vertrauensmedium Numero uno, dem Internet, konnten bei einer Untersuchung 80 Prozent aller Kindergartenkinder das Rätsel lösen. Bei der Befragung höherer Semester an einer Universität waren lediglich 17 Prozent im Stande, die richtige Antwort zu geben. Dabei ist doch scheinbar nichts leichter als das.