Israel schießt Hanijehs Amtssitz in Brand

Die Entführer eines israelischen Soldaten im Gaza-Streifen weisen ägyptischen Vermittlungsvorschlag zurück

GAZA dpa/afp ■ Eine Woche nach der Entführung eines israelischen Soldaten hat Israel den Amtssitz des palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanijeh in Brand geschossen. In der Nacht zu gestern feuerte die israelische Luftwaffe mindestens eine Rakete auf das Gebäude in Gaza ab. Weder Hanijeh noch seine Mitarbeiter befanden sich in den Räumen. Bei weiteren Angriffen auf Hamas-Einrichtungen im Gaza-Streifen wurden ein Palästinenser getötet und drei weitere verletzt.

Israel drohte gleichzeitig mit einer Ausweitung der Militäroffensive „Sommerregen“, sollten die militanten Palästinenserorganisationen den verschleppten Soldaten Gilad Schalit nicht freilassen. Zu der Entführung Schalits hatten sich drei palästinensische Gruppierungen bekannt, unter ihnen der bewaffnete Arm der Regierungspartei Hamas, die Essedin-el-Kassam-Brigaden. Die Entführer wiesen jedoch gestern einen ägyptischen Vermittlungsvorschlag zur Lösung der jüngsten Krise zurück.

Ein ranghohes Hamas-Mitglied sagte, die ägyptischen Vorschläge erfüllten nicht „die fairen Forderungen der Fraktionen“. Der Vorschlag sah den Angaben zufolge eine Freilassung des verschleppten Soldaten im Gegenzug für eine Verpflichtung Israels vor, in der nahen Zukunft eine nicht näher bezifferte Zahl palästinensischer Häftlinge freizulassen. Ägypten hatte nach Medienberichten gedroht, die Vermittlungsbemühungen aufzugeben, sollte der Vorschlag nicht angenommen werden.

Hamas-Mitglied Ussama Musini sagte, die Entführer forderten weiter die Freilassung jugendlicher und weiblicher Häftlinge sowie weiterer 1.000 Gefangener aus israelischer Haft sowie das Ende der Militäraktion. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wies die Forderung nach Freilassung von 1.000 Gefangenen im Tausch für Schalit gestern kategorisch zurück.