Wüsten-Rock

TUAREG-ROCK „Tamikrest“ sind die Zukunft des Tuareg-Rock. Nun stellen sie ihr erstes Album „Adagh“ vor

Die Zukunft des Tuareg-Sounds hat einen Namen: „Tamikrest“. Die Band aus Mali gilt als legitimer Nachfolger von „Tinariwen“, der international bekannten Band aus der Wüstenregion Malis. Dort ist der traditionelle Lebensraum der Tuareg und alljährlich finden zwischen Steinen, Sand und abgestorbenen Bäumen das Festival „Au Desert“, das Wüstenfestival, statt. Längst Kult ist das Festival und Musikscouts aus aller Welt geben sich da die Zeltplane in die Hand. So auch Chris Eckmann, der Gründer der „Walkabouts“, der „Tamikrest“ 2008 eben bei jenem Festival entdeckte und mit den Wüstensöhnen gemeinsam in die Saiten griff, denn zufällig wohnte man Zelt an Zelt. Ein Glücksgriff, denn die jungen Männer sind deutlich vielfältiger als ihre „Väter“ von „Tinariwen“.

Nun klopft die sechsköpfige Band mit der ersten Platte „Adagh“ im Gepäck an die Türen der hiesigen Konzerthallen. Bandleader ist der 27-jährige Ousmane Ag Mossa, der gemeinsam mit seinem Freund Cheikh Ag Tigly die Band aus der Taufe hob. In Kidal, einem Provinznest, das in erster Linie für Schmuggel von Cannabis und anderen mehr oder weniger illegalen Dingen Bedeutung hat, hat die Band ihre Dependance aufgeschlagen. Von dort aus wollen sie die Welt mit ihrem teilweise schwermütigen Tuareg-Rock erobern.

Der kommt allerdings manchmal auch mit lässigen Reggaevibes daher und Songwriter Ag Mossa versteht es, das Spektrum der Band zu erweitern. Stücke wie „Tamiditin“ haben einen satten Groove, während das grandiose „Tidite Tille“ ein schwermütiger Blues vom Ufer des Niger sein könnte. Da stand wohl Ali Farka Touré, der verstorbene Blueskönig vom Niger, Pate. Schon dieser Song allein macht Lust auf die Visite am Dienstag in der Fabrik. KNUT HENKEL

Di, 13. 7., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36