Unterrichtsausfall
: Bunte Blätter malen

Man mag den Grünen zustimmen: Eine bloße Erhöhung der Vertretungsstunden ohne Reduzierung des Unterrichtsausfalls ist kein Anlass für eine Jubelmeldung, auch wenn Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) die Schulgemeinde mit dieser Botschaft gern in die Sommerferien schicken wollte.

Kommentar von KAIJA KUTTER

Gleichwohl bietet die neue Umfrage nun auch nicht gerade einen Rücktrittsgrund. Die Senatorin und auch ihr Amtsvorgänger Rudolf Lange (FDP) haben mit der Erhöhung der Vertretungsreserve versucht, etwas für das wahlkampfträchtige Thema zu tun, das muss man sagen. Dabei haben sie allerdings die nötigen Ressourcen den Schulen abgepresst und neue Löcher gerissen. Die 75 zusätzlichen Stellen für die Vertretungsreserve wurden durch größere Klassen erwirtschaftet, damit wurde ein Übel mit dem nächsten bekämpft. Und die Lehrer müssen zwangsweise eine Stunde die Woche vertreten, zusätzlich zu den mitunter 30, 32 Stunden Unterricht. Dass diese Stunde dann nicht hoch motiviert und gut vorbereitet gegeben wird, liegt nahe.

Für eine echte Jubelmeldung wäre eine qualitative Untersuchung des Vertretungsunterrichts nötig. Denn ständig wechselndes Personal, das Kinder Blätter bunt ausmalen lässt, mitunter sogar noch auf den Hinterbänken der Nachbarklasse, sichert keinen Lernerfolg.