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Archiv-Artikel

Sprayer von ICE erfasst

UNGLÜCK Zwei 15-Jährige sterben, als sie einen Zug bemalen wollten. Unfall auch in Moabit

Es war heiß, als die beiden 15-jährigen Sprayer am Freitag bei Rathenow von einem Zug erfasst wurden. Einer war sofort tot, am Samstag erwiesen sich auch die Rettungsbemühungen der Ärzte in einer Klinik für den zweiten als vergebens, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Zurück bleibt sein Bruder: Der Zwölfjährige hat mit angesehen, wie die beiden 15-Jährigen vergeblich versuchten, sich vor dem heranrasenden Zug zu retten. Die Strecke war nach dem Unfall mehrere Stunden gesperrt, die Fahrgäste des ICE 375 von Berlin nach Interlaken in der Schweiz wurden in Bussen weggebracht.

Die drei Jungen hatten zum Auftakt der Schulferien gemeinsam in der Nähe der Bahngleise gezeltet. Ohne den Jüngeren machten sich die beiden Freunde frühmorgens auf, um mit ihren Farbdosen Züge zu besprühen. Die Jugendlichen waren der Polizei durch ähnliche Aktivitäten bereits bekannt. Für ihren Nervenkitzel riskierten sie Kopf und Kragen. Der Zwölfjährige folgte ihnen, so die Ermittlungen der Polizei, erst später und beobachtete das tragische Geschehen. Er erlitt einen Schock.

Zug fährt plötzlich los

„Die Jugendlichen waren offensichtlich überrascht, als der Güterzug plötzlich anfuhr“, sagte Meik Gauer von der Bundespolizei. Nach ersten Aussagen des ICE-Zugführers hätten die 15-Jährigen noch versucht, von den Gleisen wegzukommen. „Wir gehen davon aus, dass sie den Zug gesehen haben“, sagte Gauer. Der Lokführer habe mit Notsignal und Bremsung versucht, das Unglück zu verhindern. Es scheint, als seien die Jungen in Panik geraten. „Hätten sie sich flach hingelegt, wäre es vielleicht glimpflich ausgegangen“, so Gauer.

Rund 40 Jugendliche sterben jährlich bundesweit durch Leichtsinn und falsches Verhalten auf Bahnanlagen. Besonders riskant wird es zur Ferienzeit, so ein Bahnsprecher. Dann nähmen Graffiti-Schmierereien, leichtsinnige Ausflüge auf Bahnanlagen oder S-Bahn-Surfen regelmäßig zu.

Erst in der Nacht zum Freitag hatte sich ein 18-Jähriger in Moabit schwere Verbrennungen auf einer Bahnanlage zugezogen. Betrunken war er auf einen stehenden Güterzug geklettert – und wurde dabei von einem Stromschlag aus einer Oberleitung getroffen. (dpa)